GOTEK USB Floppy-Emulator

Im vergangenen November hatte ich mir für meine be quiet! Bastel- und Retro-Workstation einen 3,5″ USB Floppy Emulator über das Internet bestellt gehabt. Hintergrund ist, dass wenn ich an der Workstation andere Versionen von Betriebssystemen (zum Beispiel DOS, Windows et cetera), welche ursprünglich mal mit Disketten ausgeliefert wurden, ausprobieren und installieren möchte, ich die aus dem Internet bezogenen Disketten-Images nicht erst auf leere Disketten übertragen muss. Diese Prozedur vor der Installation durchzuführen, ist sonst immer sehr zeitaufwendig.
Der Aufbau und das Funktionsprinzip eines USB Floppy-Emulators ist recht einfach. Der Floppy-Emulator, der die Größe eines handelsüblichen 3,5″-Diskettenlaufwerk für Disketten bis 2,88 MB besitzt, ist über das 34-polige Flachbandkabel mit dem Floppy-Controller, sowie mit einem 4-Pin Molex-Kabel mit dem PC-Netzteil für die Stromversorgung verbunden. Die GOTEK USB Floppy-Emulatoren besitzen an der Frontseite einen USB-A Port, in welchen ein USB-Stick mit den Disketten-Images eingesteckt wird, zwei kleine Taster, mit welchen das gewünschte Image ausgewählt wird, eine numerische LED-Anzeige aus drei 7-Segment LEDs, welche die Nummer des gewählten Disketten-Image anzeigen, sowie eine kleine LED für den Lese-/Schreibzugriff auf das gewählte Disketten-Image.
Es gibt auch Floppy-Emulatoren, die statt den 34-Pin- und Molex-Anschlüssen eine Micro-USB-Buchse besitzen. Damit kann der Emulator an einen freien USB-A Port des Computers angeschlossen werden und dieser wird als USB-Diskettenlaufwerk vom Computer erkannt.

In erster Linie wurden die Floppy-Emulatoren für ältere Computer, elektrische Klaviere (elektr. Orgeln, (MIDI-) Keyboards) und Maschinen der industriellen Automatisierung (z.B.: Strick-, CNC- oder Fräsmaschinen) entwickelt. Diese älteren Geräte können aufgrund der Kosten, der Anforderung nach kontinuierlicher Verfügbarkeit oder nicht verfügbarer Upgrades schwer zu ersetzen oder aufzurüsten sein. Ein ordnungsgemäßer Betrieb kann erfordern, dass Betriebssystem, Software und Daten von und auf Disketten gelesen und geschrieben werden, was Benutzer dazu zwingt, Diskettenlaufwerke auf unterstützenden Systemen zu unterhalten. Allerdings werden inzwischen so gut wie keine Disketten mehr produziert, oder die in den Geräten verbauten Diskettenlaufwerke gehen mit der langen Nutzungsdauer kaputt. Im Computerzeitalter, in dem im Desktop- und Office-Bereich Disketten schon längst von USB-Sticks verdrängt und Mikrocontroller immer leistungsfähiger, sowie billiger wurden, war die Entwicklung von einem „Diskettenlaufwerk“, welches dieses nur emuliert und auf einen einzelnen Datenspeicher mit deutlich mehr als nur 2,88 Megabyte zum Speichern von Dutzenden Disketten zurückgreift, eine sehr pfiffige Idee.

GOTEK Floppy-Emulator mit 5,25″ Einbaurahmen und 5 Volt SATA zu Molex Adapter

Zu dem GOTEK USB Floppy-Emulator musste ich mir noch einen 5,25″ Einbaurahmen für ein 3,5″ Laufwerk mitbestellen, da das be quiet! Gehäuse nur drei Einbauschächte für 5,25″ Laufwerke besitzt. Beim Einbau des Floppy-Emulators in den Einbaurahmen hat sich aber herausgestellt, dass bei der Frontblende des Floppy-Emulators nicht sonderlich auf korrekte Maße geachtet wurde. Hier musste ich nachträglich mit einer Feile den überstehenden Kunststoff zu Leibe rücken. Ich habe mir für ein weiteres Retro-PC-Projekt (ein Blog-Artikel wird noch folgen) einen weiteren GOTEK USB Floppy-Emulator bestellt. Beim Versuch, diesen statt des ersten gekauften Emulators in den 5,25″ Einbaurahmen einzusetzen, stieß ich an den selben Seiten des Emulators wieder an überstehenden Kunststoff. Letztendlich stammen alle GOTEK USB Floppy-Emulatoren aus derselben chinesischen Produktionsstraße, wobei bei der Erstellung der Gussform für die Frontblenden der Emulatoren bereits bei den Maßen unsauber gearbeitet wurde. Auch hier musste ich mit einer Feile nachhelfen.

Je nach Handelsname des GOTEK USB Floppy-Emulators bekommt man noch eine Mini-CD mit einem Durchmesser von 8 Zentimeter mitgeliefert, auf der sich Software und Dokumentationsmaterial befindet, die aber eher unbrauchbar ist. – Allein schon deswegen, weil das meiste Material in Mandarin-chinesischer Sprache vorliegt.

Eingebauter GOTEK Floppy-Emulator

Was dem GOTEK USB Floppy-Emulator grundsätzlich fehlt, ist eine vernünftige Managementsoftware für die Disketten-Images. Je nach Speicherkapazität des USB-Sticks kann der Floppy-Emulator bis zu 1000 virtuelle Disketten verwalten. Leider ist es aber nicht damit getan, dass man einfach die Image-Dateien mit dem Dateimanager auf einen USB-Stick kopiert. Der USB-Stick muss mit einem speziellen Diskettenmanager formatiert und verwaltet werden. Steckt man den USB-Stick dann normal an einen Computer ohne Verwendung eines Diskettenmanagers, so hat man nur Zugriff auf die erste virtuelle Diskette (Diskette 0). Für den Zugriff auf alle weiteren virtuellen Disketten ist wieder die Verwendung des Diskettenmanagers nötig.
Eine sehr praktische Diskettenmanagement-Software ist das kostenlose Batch Manage Tool USB Floppy Emulator V1.40i vom deutschen Entwickler ipcas. Das Programm läuft auf Windows-PCs und ist bis zu Windows 10 kompatibel. Der einzige Nachteil von dem Programm ist aber, dass maximal nur 100 Disketten je USB-Stick verwaltet werden können.

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Ultimate Boot CD

Ich möchte dieses Mal die ‚Ultimate Boot CD‘ empfehlen. Die Ultimate Boot CD (UBCD) ist eine zu einem ISO-Image für beschreibbare CD- beziehungsweise DVD-ROMs zusammengefasste Software-Sammlung, die allerlei Programme und Tools zur Analyse, Konfiguration und Benchmarking für die PC-Hardware-Komponenten enthält. Jedes dieser Programme ist zwar auch für sich als Freeware oder Open-Source-Programm aus dem Internet zu beziehen, wird aber durch die UBCD als eine umfassende Sammlung für einen einzigen Datenträger zusammen gestellt. Je nachdem, ob eines dieser Werkzeuge für eine Linux- oder DOS-Umgebung entwickelt wurde, wird bei Bedarf von dem Live-Medium ein kleines Linux oder FreeDOS gestartet.
Die Ultimate Boot CD beinhaltet neben Programmen für einen Stresstest des Prozessors, Diagnose-Programmen für das vollständige PC-System oder einzelner Komponenten wie Peripherie oder Arbeitsspeicher, auch jede Menge Werkzeuge, um bei Festplatten (oder anderen Speichermedien) den Bootmanager zu bearbeiten, Daten wieder herzustellen, Partitionen zu verwalten oder die Datenträger schlichtweg sicher zu löschen.

Allerdings ist die Zusammenstellung inzwischen so weit gewachsen, dass das ISO-Image mit 850 Megabyte fast schon nicht mehr auf einen CD-Rohling passt und man schon auf einen DVD-Rohling ausweichen muss. Dies muss aber dennoch nicht sein, da die Ultimate Boot CD so aufgebaut ist, dass es möglich, Programme oder Werkzeuge zu entfernen oder andere hinzuzufügen. Kurz: es ist möglich, sich den Umfang der Programme und Werkzeuge selbst individuell zusammen zustellen. Da aber immer mehr Standard-PCs inzwischen ohne optische Laufwerke ausgeliefert werden, bietet die Ultimate Boot CD auch die Möglichkeit, das ISO-Image auf einen USB-Stick zu übertragen.

Screenshot Ultimate Boot CD Version 5.3.9

Hintergrund, dass ich mich mit der Ultimate Boot CD beschäftigt habe, ist der, dass ich auf einem meiner Computer bei einer bestimmten Operation immer wieder einen ‚Segmentation Fault‘ Fehler (zu Deutsch Schutzverletzung) zurückerhalte. Die Gründe, warum auf einem Computer diese Schutzverletzungen entstehen, können aber sehr vielfältig sein. Ein Grund könnte sein, dass der Arbeitsspeicher fehlerhaft arbeitet, was wiederum auf einen Defekt des RAMs hinweisen könnte. Um nun zu prüfen, ob der RAM fehlerfrei arbeitet, wurde mir das Programm Memtest86 empfohlen. Sowohl Memtest86, als auch die als Open Source weiterentwickelte Variante Memtest86+, lassen sich von einem bootfähigen Wechseldatenträger wie USB-Stick oder CD-ROM an einem PC ausführen, bei dem der Arbeitsspeicher dann einem Stresstest unterzogen wird.
Da aber mein Computer mit der Schutzverletzung nicht über ein optisches Laufwerk verfügt, musste ich die ISO-Images von Memtest86(+) auf einen USB-Stick übertragen. Nur leider habe ich es nicht hinbekommen gehabt, die Images so auf den USB-Stick zu übertragen, sodass der Computer danach von diesem auch tatsächlich bootete. Und so ruhte dann das Vorhaben, diesen Computer einem RAM-Stresstest zu unterziehen, um herauszufinden, ob der Arbeitsspeicher nicht vielleicht die Ursache ist.
Nach einigen Wochen bin ich aber nun zufällig auf einen YouTube-Kanal gestoßen, in dessen Videos der Protagonist sich regelmäßig mit („älterer“) PC-Hardware auseinandersetzt. Dabei verwendet er durchwegs die Ultimate Boot CD, die er auf seiner Hardware für Fehlerüberprüfungen der Komponenten einsetzt. – Und eben auch das Programm Memtest86+ um den Arbeitsspeicher zu überprüfen. Also unternahm ich einen erneuten Versuch, meinen Computer mit der Schutzverletzung einem Stresstest für den Arbeitsspeicher unterziehen zu wollen.

Im Prinzip gibt es zwei Varianten, wie man die Ultimate Boot CD auf einen USB-Stick überträgt. Die eine ist ein Batch-Script, mit welchem ein USB-Stick formatiert und die Programmdaten von dem Ultimate Boot CD-Image übertragen werden. Trotz der gegebenen Voraussetzung, dass dieses auf einem Computer mit Windows 7 von mir ausgeführt wird, hat dies trotz mehrmaliger Versuche leider nicht funktioniert.
Die zweite Variante ist das Formatieren und Übertragen der Image-Dateien unter Hilfenahme des Programms ‚Bootable USB drive preparation tool‘ (kurz RMPrepUSB). Mit diesem kleinen Programm konnte ich dann die Ultimate Boot CD auf einen USB-Stick übertragen, meinen Computer mit der Schutzverletzung von diesem booten lassen und endlich den Arbeitsspeicher dem Stresstest von Memtest86+ unterziehen.

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Fundstück – Seagate ST446452W 5,25″ Festplatte

Nachdem im vergangenen Herbst beim Ausmustern und Entrümpeln alter IT-Hardware noch ein externes SCSI-Gehäuse mit einer 3,5″ Festplatte durch meine Hände gewandert ist, hat in der Woche vor den Weihnachtsfeiertagen tatsächlich eine SCSI-Festplatte im Formfaktor 5,25″, voller Bauhöhe – also die Höhe von zwei übereinander gestapelten CD/DVD-Laufwerken – den Weg zum Elektroschrott gefunden.

Seagate ST446452W HDD

Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass die Firma Quantum Corporation im Jahr 1996 mit der Festplattenreihe Quantum Bigfoot Laufwerke zu niedrigen Preisen für die IDE-/ATAPI-Schnittstelle mit höheren Speicherkapazitäten in den Markt eingeführt hatte. Man wollte damit auch gezielt dem niedrigpreisigen PC-Markt Festplattenlaufwerken mit höherer Speicherkapazität anbieten. Das erste Modell im Frühjahr 1996 hatte eine Speicherkapazität von 1,2 Gigabyte. Bis in die späten 1990er Jahre wurden Laufwerke mit Kapazitäten von bis zu 19,2 Gigabyte angeboten. Die Laufwerke konnten deshalb zu deutlich niedrigeren Preisen produziert werden, da Quantum die Kapazitäten je Laufwerk dadurch erhöhte, in dem sie nicht die Datendichte auf den Plattern erhöhte, sondern aus dem bereits fest etablierten 3,5″ Formfaktor wieder auf den 5,25″ Formfaktor für diese Modellreihe wechselte. Dadurch wurde einfach die physische beschreibbare Fläche je Platter-Seite bei gleicher Datendichte wie die der 3,5″ Laufwerke vergrößert und es können so mehr Daten gespeichert werden. Die Höhe dieser 5,25″ Laufwerke wurde aber auf die der 3,5″ Laufwerke belassen, sodass sie im Gegensatz zu den 5,25″ Festplattenlaufwerke in den 1980er Jahren noch nicht mal die Höhe dieser mit halber Bauhöhe erreichten und in die moderneren PC-Gehäuse auch eingebaut werden konnten. Allerdings erreichten die Laufwerke der Quantum Bigfoot Serien eher nur unterdurchschnittliche Leistungswerte, da die Umdrehungsgeschwindigkeiten mit etwa 3600 U/min zu Anfangs gering und die Zugriffszeiten recht groß waren. Außerdem waren sie laut. Zumindest bei Laufwerken mit IDE-/ATAPI-Schnittstelle war Quantum der einzige Laufwerkshersteller, der diesen Weg zurück zu physisch größeren Laufwerke für einige Zeit ging.

Als mir Mitte Dezember letzten Jahres aber dann diese 5,25″ SCSI-Festplatte mit voller Bauhöhe in die Augen fiel, war für mich schon sehr auffällig, wie modern und hochintegriert die Platine für die Steuerelektronik wirkte. Es kann sich also auf alle Fälle nicht um ein Laufwerk handeln, welches aus der ersten Hälfte der 1990er oder gar aus den 1980er Jahren stammt. Die Platine wirkt auch deutlich hochwertiger als die der IDE-/ATAPI-Laufwerke aus den 1990er Jahren. Die Wide-SCSI Schnittstelle wurde mit dem SCSI-2 Standard bereits ab 1989 spezifiziert, Laufwerke mit 68-Pin Controller-Kabel waren aber erst ab 1995 verfügbar. Meine Recherche über das Modell ergab, dass es sich um eine Seagate ST446452W mit einer Speicherkapazität von 62 Gigabyte unformatierter, beziehungsweise 47 Gigabyte formatierter Speicherkapazität handelt. Neben der 68 Pin Ultra SCSI-Schnittstelle besitzt das Laufwerk einen 4.096 Kilobyte großen Cache und arbeitet mit einer Umdrehungsgeschwindigkeit von 5.357 U/min. Bei meiner Recherche bin ich auf ein Support-Dokument für dieses Festplattenmodell gestoßen, dessen erste Version im Februar 1998 durch Seagate veröffentlicht wurde. Leider konnte ich aber bisher keine Informationen darüber finden, zu welchen Preisen diese Festplatte bei Markteinführung angeboten wurde. Da der Straßenpreis einer Seagate ST19171N mit einer Speicherkapazität von 9,1 Gigabyte formatiert im Herbst 1997 noch bei etwa 2049,- DM lag, mag man sich nicht ausmalen, wie viel dieses 47 Gigabyte-Laufwerk bei Markteinführung zu dieser Zeit gekostet haben mag.
Prinzipiell muss man wohl konstatieren, dass es in einem Enterprise-Markt für große Speichersysteme wohl Bedarf für Anwendungsfälle gegeben haben muss, dass Seagate dazu veranlasste im Jahr 1997/98 ein Laufwerk mit 47 Gigabyte anzubieten. Allerdings war es zu der Zeit nicht möglich, Laufwerke mit einer auch nur annähernden hohen Speicherkapazität im 3,5″ Formfaktor zu produzieren. So war Seagate also gezwungen, wieder auf den Formfaktor 5,25″ und voller Bauhöhe auszuweichen.

Seagate ST446452W HDD (geöffnet)

Bei dem Laufwerk, welches nun bei uns im Elektroschrott landete, war jemand schon lange zuvor so neugierig gewesen, dass der Deckel des Laufwerks aufgeschraubt wurde, um das Innenleben zu Gesicht zu bekommen. Sowohl die Schrauben für die Gehäuseabdeckung, als auch das Staubfilterkissen für den Luftdruckausgleich fehlen bereits und die Platter haben auch schon gut Staub angesetzt. Letztlich mangels eines 68-Pin-Kabels ist es also auch keine gute Idee mehr, zu versuchen dieses Laufwerk nochmals in Betrieb zu nehmen. Ich bin aber aktuell immer noch auf der Suche nach einem wirklich schönen Plätzchen, wo sich dieser jetzt historische Datenträger als Ausstellungsstück gut macht.

Update 14. März 2022 20:51 Uhr:

Gestern habe ich mal wieder in Bezug von Festplatten im deutschen Wikipedia-Artikel etwas recherchiert und gestöbert. Das Gute am deutschen Wikipedia-Artikel zum Festplattenlaufwerk ist, dass es im Abschnitt zur Geschichte eine Tabelle über die ‚Entwicklung der Speicherkapazitäten der verschiedenen Baugrößen‘ gibt. In dieser Tabelle wird die Seagate ST446452W als letzten Meilenstein in der Entwicklung von 5,25″-Laufwerken genannt. Aus der Tabelle ist heraus zu lesen, dass nach dieser keine weiteren Festplattenmodelle im 5,25″-Format mehr entwickelt wurden. Als Quelle für die ST446452W wird dazu noch auf eine heise-Online-Meldung vom 14. November 1997 verwiesen. In dieser hieß es, dass Seagate schon Testexemplare der Festplatte mit Veröffentlichung der Meldung begann auszuliefern, die Produktion größerer Stückzahlen startete dann ab dem 1. Quartal 1998. Als Preis gab Seagate 2995,- US-Dollar für ein Laufwerk an. Ich habe also dann mal recherchiert, wie der durchschnittliche Wechselkurs von US-Dollar zur Deutschen Mark im Januar 1998 war und bin bei etwa 1,814 DM je US-Dollar auf einen theoretischen Kaufpreis von 5435.70 DM gekommen. Für knapp 5500,- DM einschließlich Mehrwertsteuer hat man als Endverbraucher entweder einen sehr hochwertigen PC als reine Zentraleinheit ohne Peripherie oder ein gutes, recht umfangreiches Komplettpaket bekommen.

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Weitere Gedanken zu den DEC (Micro-) VAX Computern

In den letzten Monaten haben sich noch ein paar Gedanken zum Thema DEC (Micro-) VAX in meinem Kopf angesammelt, die ich als Nachtrag zu meiner Artikelserie ‚Emulation einer VAX mit SIMH‘ wenigstens auch noch einmal ausformuliert haben wollte.

Zum einen habe ich mal so etwas wie einen Benchmark durchgeführt, in dem ich die Zeit gemessen und verglichen habe, wie lange der Boot-Vorgang mit der emulierten MicroVAX 3800/3900 unter OpenVMS, Ultrix und NetBSD dauert.
Die Kriterien für den „Benchmark“ waren folgende:

  • In der Zeitmessung wird der Selbsttest der Firmware der Zentraleinheit mit dem RAM-Check, der nach dem Einschalten als erstes erfolgt, nicht berücksichtigt. Es wird also nur die Zeit ab dem Bootvorgang des Betriebssystems von der Festplatte bis zum Login-Prompt gemessen.
  • Bei allen drei Betriebssystemen wird keine grafische Benutzeroberfläche geladen. Der Login erfolgt nur auf der Kommandozeile.
  • OpenVMS wird in der letzten für die VAX-Architektur unterstützten Version 7.3 aus dem Jahr 2001 gebootet. (Open-) VMS war das Betriebssystem, welches für und mit der VAX-Architektur in den späten 1970er Jahren durch DEC in den Markt eingeführt wurde. Bei dem Bootvorgang wird auf das Starten von Systemhintergrunddiensten im Wesentlichen voll verzichtet. Es wurde auch kein Netzwerk in der Emulation eingerichtet. Kein DECnet, geschweige den TCP/IP.
  • Ultrix wird in der von DEC letzten veröffentlichten Version 4.5 ausgeführt. Diese erschien im Herbst 1995. Das Netzwerk wurde, soweit es mit den heutigen unter TCP/IP in Version 4 Standard noch kompatibel ist, statisch konfiguriert. Mit dem Bootvorgang werden auch die für Unix-typischen Standarddienste wie Cron, Accounting, Network und SNMPD gestartet.
  • NetBSD wird in der aktuellen Version 9.2 vom Mai 2021 ausgeführt. Als Dienste werden der DHCP-Client-Daemon, inetd, Cron, der Postfix und der SSH-Server während des Bootvorgangs gestartet. Allerdings wurden für den SSH-Server die Schlüssel bereits zuvor generiert. Eine Datenträgerüberprüfung mit fsck wurde aber vermieden.

Als wirklich arbeitsbereit kann hier nur die Installation von NetBSD angesehen werden. NetBSD ist außerdem das einzige Betriebssystem, welches für die VAX-Architektur noch weiter entwickelt wird, somit den heutigen Netzwerkstandards entspricht und dadurch auch moderne Entwicklungen im Bereich Betriebssysteme auf diese inzwischen historische Hardware-Plattform noch bringt. Hier sind nun die Ergebnisse.:

Betriebssystemmm:ss
OpenVMS00:31
Ultrix00:42
NetBSD05:05
Zeit für den Boot-Vorgang

Bevor ich nun die Ergebnisse interpretiere, will ich nochmals auf etwas eingehen, was für Software-Emulatoren wie der SIMH einer ist, gilt. Ein Software-Emulator ist ein Programm, welches einen Computer oder ein Betriebssystem nachbildet. Der größte Nachteil der Software-Emulation ist, dass sie eine hohe Rechenlast auf dem emulierenden System erzeugen. So können, selbst auf modernen Rechnern, zum Beispiel alte Spieleklassiker teilweise nicht flüssig laufen. Die Software-Entwicklung für solche Emulationen ist sehr aufwendig. In meiner Emulation der VAX-Architektur mit SIMH ist es jetzt aber so, dass die Rechenleistung so enorm ist, dass die Ausführung der Betriebssysteme in ihr deutlich schneller als auf der echten, originalen Hardware ist.

  • OpenVMS bootet von allen drei gemessenen Betriebssystemen im SIMH mit etwa 31 Sekunden am schnellsten. OpenVMS – oder ursprünglich nur VMS bezeichnet – wurde aber mit der Entwicklung der VAX-Architektur gleichzeitig mit entwickelt und war so immer auf diese optimiert.
  • Ultrix wurde durch DEC ab 1984 für die VAX-Architektur entwickelt und veröffentlicht. Unix galt in den 1980er Jahren prinzipiell als ein Betriebssystem, welches sehr viele Ressourcen in Anspruch nahm. Ultrix war nicht für alle Computern der VAX-Reihe verfügbar. Auf den Modellen, auf welchen es aber ausgeführt werden konnte, war es dennoch sehr langsam. Mit etwa 42 Sekunden bootet es in meiner Emulation verhältnismäßig schnell.
  • Die aktuelle Version von NetBSD benötigt für den Boot-Vorgang mit 5 Minuten und etwa 5 Sekunden verhältnismäßig extrem lange.

Wie gesagt, gelten die gemessenen Zeiten nur für meine SIMH-Emulationen und die Boot-Vorgänge kann man als wahnsinnig schnell erachten. Der Betreiber des YouTube-Kanals digital diggings präsentiert und führt ausschließlich auf seinen DEC-Rechnern der VAX-Architektur OpenVMS aus. Obwohl OpenVMS von der Ausführungsgeschwindigkeit das Betriebssystem mit der besten Performance ist, wird man beim Anschauen seiner Videos aber schnell feststellen, dass dieser bei der Wiedergabe seiner Aufnahmen, diese um ein bis zu 20facher Beschleunigung abspielt, damit die Wiedergabe für den Zuschauer sich nicht ganz so in die Ewigkeit hinzieht. Rechnet man die Abspielzeiten der beschleunigten Boot-Vorgänge für die einfachen Wiedergabegeschwindigkeiten hoch, so ist festzustellen, dass ein Boot-Vorgang selbst mit OpenVMS um ein Vielfaches als mein gemessener Wert überschreitet. Wie lange müssen dann die Boot-Vorgänge mit Ultrix und NetBSD dauern? 1 bis 1,5 Stunden bei NetBSD?

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Über die Weihnachtsfeiertage habe ich mich mal bei YouTube mit ein paar Videos von Eisenbahnern berieseln lassen. Hauptsächlich kleine Dokumentationen, Aufnahmen von Modellbahnanlagen und Führerstandsmitfahrten. Dabei bin ich aber auch auf den YouTube-Kanal von Alwin Meschede gestoßen. So wie ich das von ihm verstanden habe, war er zu mindesten oder ist vielleicht noch selber als Triebfahrzeugführer tätig. Durch sein Studium der Betriebswirtschaftslehre kann ich mir durchaus vorstellen, dass er nicht mehr nur als reiner Lokführer tätig ist. Durch seine zahlreichen Videos, in denen es ihm weniger um Lokomotiven und Züge geht, sondern er beispielsweise eher über die unterschiedlichen Arten von Gleisbetten, Zugsicherungssystemen oder Gegebenheiten von Hochgeschwindigkeits-Neubaustrecken referiert, wird klar, dass er ein großes Fachwissen über das System Eisenbahn besitzt und über deren strukturelle Organisation in Deutschland sehr gut Bescheid weiß. So habe ich dann aus Neugier mir seinen zweiteiligen Vortrag über die Linienförmige Zugbeeinflussung LZB 100 angeschaut. Dabei schweift er bei dem Punkt über den Aufbau einer LZB 100 Steuerstelle ab und erwähnt, dass bei den LZB 72 Steuerstellen als Prozessrechner Computer der MicroVAX-Reihe zum Einsatz kamen, – wenn sie nicht noch bis heute weiterbetrieben werden.
Ab diesen Punkt kann ich mich noch gut erinnern, denn ich hatte im Sommer 2018 einmal die Gelegenheit, bei der DB Netz AG eine Betriebszentrale kurz zu besichtigen. Bei dem Rundgang dann durch den EMR-Schaltraum habe ich dann in einem Regal eine alte VAXstation entdeckt, die aber nicht mehr in Benutzung schien. Und nun habe ich auch verstanden, warum ich bei dem Rundgang durch die Betriebszentrale noch eine VAXstation antreffen konnte. Die Deutsche Bundesbahn hatte in den 1980er Jahren für der Projektierung der Linienförmige Zugbeeinflussung 72 (kurz LZB 72) Computer der Reihe MicroVAX als Prozessrechner in den Steuerstellen eingesetzt. Und so ist in der von mir besichtigten Betriebszentrale der Deutschen Bahn eine VAXstation noch übrig geblieben.

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Und damit bin ich nun an dem Punkt, wo Computer der VAX-Reihe der Digital Equipment Corporation eingesetzt wurden.

  • Im Bereich Banken-/Versicherungswesen. (Hörensagen)
  • Andere Bereiche für Services.
  • Als Prozessrechner für die Linienförmige Zugbeeinflussung der Deutschen (Bundes-) Bahn.
  • In der chemischen Industrie als Mess- und Prozessrechner. Konkret bei einem früheren Arbeitgeber von mir. Den Computer selber habe ich nicht mehr zu Gesicht bekommen. In einem alten EMR-Schaltraum bin ich aber auf ein serielles Terminal vom Typ VT420 von DEC gestoßen. DEC hatte dieses Terminal-Modell im Jahr 1990 in den Markt eingeführt. Auf Nachfrage an die Kollegen der IT, berichteten diese mir, dass sie „vor kurzem“ erst noch alte klobige Festplatten in den Schrott entsorgt hatten. Ich konnte daraus entnehmen, dass die Festplatten wohl im Format 5,25″ volle Bauhöhe waren. Festplatten diesen Umfang wurden in der Regel in den Modellreihen MicroVAX und vielleicht auch VAXstation verbaut. Sicher bin ich mir bei letzterem da aber leider nicht hundertprozentig. Es ist eher nur eine Vermutung.

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Zuletzt habe ich noch ein wenig in der Google-Bildersuche nach Fotos der MicroVAX I und MicroVAX II gestöbert. Dabei bin ich auf das MicroVAX II Museum gestoßen, dessen Betreiber des Blogs leider nirgendwo namentlich erwähnt wird. Eine E-Mail-Adresse als Kontakt konnte ich bisher bedauerlicherweise auch nicht ausfindig machen.
Wie aber der Name des Blogs nun schon verrät, beschäftigt sich dieses kleine Privatmuseum im Wesentlichen für den Erhalt von Computern der Modellreihe MicroVAX II. Es gibt aber auch Teile (als reine Ausstellungsobjekte) anderer VAX-Modelle. Die Highlights sind aber eindeutig die beiden funktionsfähigen MicroVAX II Computer Tarzan und Jane. Das wirklich Bemerkenswerte an den beiden aus den späten 1980er Jahren stammenden Computern ist aber, dass sie nicht mehr in ihren Originalgehäusen, sondern in wohnzimmertauglichen, schön anzusehenden und leisen PC-Gehäusen betrieben werden. Die Gehäuse sind moderne ATX-Gehäuse mit Plexiglas als Front und Seitenpartie, die beleuchtet sind. Die MicroVAX II Jane besitzt sogar ein LCD-Display mit einer Diagonale von 6,5″ und LED-Backlight. Die MicroVAX II Tarzan besitzt hingegen ein POS-VFD-RS232-Display, welches 2 × 20 Zeichen anzeigt und direkt an den Konsolenanschluss angeschlossen ist, um eine sehr genaue Zeit anzuzeigen, während auf der Maschine ein NTP-Server läuft. Es wurden zusätzlich noch die Festplatten gegen SD-Karten als Festspeicherlaufwerke ersetzt, die über SCSI2SD-Konverter am SCSI-Controller betrieben werden und über eine Speicherkapazität von 16 Gigabyte verfügen.

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Fundstück – Externe SCSI-Festplatte

Ein weiteres Fundstück ist mir beim Ausmustern alter Hardware in der Unternehmens-IT in meine Hände geraten. Eine externe Festplatte mit einer SCSI-Schnittstelle aus den 1990er Jahren.

In den letzten fünfzehn Jahren haben sich im Endverbrauchermarkt externe Festplatten etabliert, um Daten und Dateien auf die man nicht regelmäßig zugreift – also vornehmlich Musik, Filme und Fotosammlungen, an einem eigenen Ort gespeichert aufbewahren zu können, ohne dass sie den Festplattenspeicherplatz des PCs unnötig in Beschlag nehmen. Möglich machte dies der Universal Seriell Bus (kurz: USB), der mit der Version 2.0 im Jahr 2000 spezifiziert wurde. Es dauerte dann auch nicht lange, bis um etwa das Jahr 2002 dann erste günstige PC-Mainboards mit USB 2.0 Schnittstellen in den Handel kamen und in PCs verbaut wurden. Spätestens mit dieser 2.0 Spezifikation gab es nicht nur eine sehr preisgünstige, sondern auch eine sehr einfach zu handhabende Schnittstellentechnologie für die Übertragung zu Datenträgern auch außerhalb des PC-Gehäuses, die mit ihren 480 Megabit Busbreite eine höhere Datenrate als die der normalen Festplatten aufweisen konnte. Neben der USB 2.0 Schnittstellen gab es auch schon etwas länger die im Wesentlichen mit von Apple entwickelte FireWire-Schnittstelle, die in dieser ersten FireWire 400 eine Busbreite von 400 Megabit das Problem als erste anging. FireWire hatte Konzepte wie Daisy Chain von SCSI übernommen, war aber aufgrund der damit verbundenen Patente immer teurer in der Anschaffung von Controllern und Endgeräten.

Aber wie war die Situation prinzipiell in den 1990er Jahren? Von den allgemein verfügbaren Schnittstellen wie Serielle oder Parallel gab es keine, die mit nur wenig Aufwand mit direkt adressierbaren Massenspeichern außerhalb des Computergehäuses umgehen konnte. Wenn man für seinen Arbeitsplatz einen schnellen Massenspeicher für viele Dateien benötigte, auf die man zwar nicht permanent aber regelmäßig zugreifen musste, man sie im Zweifel auch an einem anderen Arbeitsplatz „transportieren“ möchte, aber ein File-Server in Hardware trotzdem völlig überdimensioniert war, musste man also schon etwas tiefer in das Firmen-Portemonnaie greifen und sich ein SCSI-Festplattenlaufwerk in einem externen Gehäuse anschaffen. Und scheinbar traf in dem Unternehmen, in dem ich zurzeit arbeite, eben dieses Szenario mal zu.

Frontansicht des externen SCSI-Festplattenlaufwerks

Ich habe ein externes Festplattengehäuse für genau eine 3,5″ SCSI-Festplatte finden können. Auf dem Gehäuse wurde irgendwann mit der Zeit ein Label mit der Aufschrift „Seagte 9,1 GB“ angebracht. Ja – richtig gelesen! Derjenige, der das Etikett erstellt hatte, hatte beim Namen des Festplattenherstellers das zweite ‚a‘ vergessen. Aber dennoch gab mir das Etikett ausreichend Informationen, um das Gerät zeitlich einordnen zu können. Das Gehäuse hat auf der Rückseite neben dem Kaltgeräte-Netzstromanschluss, den Ein-/Aus-Schalter und den beiden SCSI-Centronics Ports für den Daisy Chain Betrieb, auch einen Lüfter, was schon sehr sinnvoll war, da man für diese in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre sehr hochwertige Festplattenlaufwerke mit für damalige hohe Rotationsgeschwindigkeit von 7200 Umdrehungen pro Minute drehende Plattenspindel für vernünftige Betriebsbedingungen sorgen sollte. Einer der Centronic-Ports hatte noch den für den SCSI-Bus wichtige Abschlusswiderstand gesteckt.
Ich musste dann meiner Neugier natürlich nachgeben und habe das Gehäuse aufgeschraubt, um zu schauen, was konkret für eine Festplatte verbaut ist, und meine Vermutung, dass es sich dabei um ein 3,5″ Plattenlaufwerk handelt, das Aufgrund durch die hohe Speicherkapazität deutlich höher als die Standard-3,5″ Laufwerke ist, hat sich auch bewahrheitet. Konkret war eine Seagate Barracuda ST19171N mit dem 80 Pin Fast SCSI-3 Anschluss eingebaut. Das Model ST19171N gehörte bereits zur 9. Generation der Seagate Barracuda Festplattenserie. Leider hatte Seagate auch bei dieser Festplattenserie nicht das Produktionsdatum auf dem Label mit vermerkt. Für die Recherche des Anschaffungspreises kam mir zugute, dass irgendwann einmal sich jemand die Mühe gemacht hatte, und die Ausgaben der deutschen Computerspielezeitschrift ‚PC Games‘ für die Jahrgänge 1992 bis 2007 vollständig mit den Werbeanzeigen als PDF digitalisiert und ins Internet veröffentlichte. Was der Straßenpreis im Jahr 1996 bei Markteinführung des Festplattenmodells war, konnte ich zwar nicht herausfinden, aber da der seit 1992 existierende Versandhändler für Computer Alternate GmbH im Jahr 1997 seinen Online-Versand aufgenommen hatte, konnte ich in der September Ausgabe von 1997 in der zweiseitigen Werbeanzeige den damaligen Straßenpreis zum Zeitpunkt der Annoncenschaltung herausfinden. Dieser lag nach gut einem Jahr noch bei 2049,- DM. Für das Geld konnte man sich schon als Einstiegspaket einen neuen PC mit Monitor kaufen. Zum Vergleich: 1996 hat eine normale 3,5″ Festplatte mit IDE Schnittstelle und einer Speicherkapazität von 1 Gigabyte etwa 350,- DM gekostet. Für die externe SCSI-Festplatte kamen dann noch die Kosten für das Gehäuse und etwa 350,- bis 400,- DM für einen SCSI-Controller hinzu.

Seagate Barracuda 9 SCSI-HDD ST19171N

Nachdem ich nun sowieso das Plattenlaifwerk aus dem Laufwerksgehäuse genommen hatte, kam das Laufwerk in die Tonne zum Schreddern durch einen Dienstleister und das Gehäuse in den normalen Elektroschrott.

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