Twitter ist bei mir am Sterben

Vor genau 10 Jahren – also Anfang September 2008 – habe ich mir bei dem Mikroblogging-Dienst Twitter einen Account erstellt. Zu diesem Zeitpunkt existierte der Dienst schon bereits seit zwei Jahren. Also habe ich am 9. September 2008 meinen ersten Tweet abgesetzt. Damals mit der Intention, mein Blog nicht mit ganz so vielen wirren Gedanken voll zu stopfen. Twitter war außerdem der ausschlaggebende Grund, warum ich mir 2010 mein erstes Smartphone gekauft habe. Ich wollte die zeitlichen Lücken der Langeweile zwischen meinen Aktivitäten am Tag auf amüsante oder interessante Weise ausfüllen, in dem ich den chronologischen Verlauf meiner Twitter-Timeline permanent verfolge.

Im November 2017 hat der Dienst dann seine Limitierung von 140 auf 280 Zeichen angehoben. Das hat dazu geführt, dass für mich Tweets, die deutlich länger als 140 Zeichen sind, plötzlich viel anstrengender zu lesen sind. Ein Tweet mit maximal 140 Zeichen war für mich wie eine Schlagzeile oder ein Aufmacher einer Zeitung und auf einen längeren Text wurde entweder verlinkt oder in mehrere Tweets mit einer Art Nummerierung aufgesplittet. Bei Tweets die (fast) 280 Zeichen lang sind, habe ich stattdessen das Gefühl, dass die wesentliche Kernaussage nur aus einem etwas längeren Vorspann (auch als Lead-Stil bei journalisitischen Texten bekannt) zu entnehmen ist, als bei einer kurzen Zeitungsschlagzeile.

Seit ich aber nun seit Anfang Januar dieses Jahres bis in das Frühjahr hinein meinen Twitterclient nicht ein einziges Mal geöffnet habe, habe ich nun auch das Gefühl, dass ich nichts mehr verpasse, wenn ich nicht mehr regelmäßig in diesen Dienst hinein schaue. Als nun vor einigen Wochen Twitter selbst die Unterstützung seiner eigenen API für 3rd-Party-Clients abgesägt hat, ist die Timeline nicht mehr wirklich chronologisch. Somit ist Twitter für mich auch weitestgehend kaputt gegangen.
Momentan handhabe ich das wie viele andere Nutzer von Anfang an, so, dass ich auch nur Twitter öffne, um Tweets lediglich zu versenden und gegebenfalls auf Reaktionen dieser antworte. Dadurch habe ich nun das Gefühl, dass ich wesentlich entspannter lebe und ich nicht permanent etwas verpasse.