Seit langer Zeit setze ich mich nun mal wieder ein wenig mit FreeBSD auseinander. Ist es fast schon zwei Jahre her, das ich zum ersten Mal von diesem Unix-ähnlichen Betriebssystemen der BSD-Linie hörte. Damals hatte ich mir zum ausprobieren mal die CD ISO-Images aus dem Internet herunter geladen und unter Windows als VM-Ware installiert. Da ich zu diesem Zeitpunkt unter Windows als natives Host-Betriebssystem keine Verbindung zum Internet mehr genutzt habe, habe ich mich also lediglich auf die auf den CD’s enthaltener Software beschränkt. Es war mir aber zu meinem großen Erstaunen möglich, zu dem Zeitpunkt als Linux-Neuling ein noch mehr Textorientiertes Betriebssystem von Grund auf zu installieren und mit Gnome mal eine grafische Oberfläche ein zu richten. Mir konnte zu dieser Zeit mit Grund noch nicht bewusst sein, welche Wirkung Befehle wie make install clean auf Dateien im /usr/ports/ Unterverzeichnis haben.
Vor ungefähr einem Jahr habe ich dann mal ein Basissystem von FreeBSD ohne den grafischen Werkzeugen nativ auf meinem Computer installiert, um mal mit Hilfe einer Anleitung einen eigenen an die Maschine angepassten Kernel zu kompilieren. Aufgabe war es, alle unnötigen Netzwerk- und SCSI-Treiber aus der Kernelkonfiguration aus zu schließen, damit der Kernel Ressourcenschonender gebootet werden kann. Auch dieser Installation stand keine Verbindung zur Verfügung, da ich mich zu dieser immer noch über PPPoE ins Internet einwählte. Seit dem ruhte das Unternehmen FreeBSD in meiner PC-Hobby-Kiste, obwohl ich spätestens bei der Kernelkompiliererei feststellte, dass es sich mit BSD-Linie unter den Freien Unixen, um Betriebssysteme handelt, die das Prinzip der Distribution bewusst konsequenter weiterführen, in dem sie schon während der vollständigen Basisinstallation alle nötigen Entwicklungswerkzeuge mitliefern, damit man direkt im Anschluss seine Programme aus dem Quellcode in Binärform übersetzen kann.
Vor einigen Tagen habe ich nun die Aktuelle Version 7.0 von FreeBSD aus dem Netz heruntergeladen und auf einem kleinen HP-Compaq Büro-Desktop mit einer 2,8 GHz Pentium 4 CPU installiert. Bisweilen konnte ich schon viele weitere Grundkenntnis im Umgang, Einrichtung und Verwaltung eines BSD-System auf der Textkonsole mit Hilfe von NetBSD erlangen. Ich glaube, über die Erfahrungen mit NetBSD werde ich sicherlich noch in einem extra Artikel berichten. Eine davon war das kompilieren von einem weiteren angepassten Kernel und dem Übersetzen von Programmen aus einem Source-Verzeichnis.
Was mir aber bisher als eine Art kleine Hexerei vor kam, war der Umgang mit den Ports unter FreeBSD. Der Erfahrung mit NetBSD nach, ist es schließlich ein Verzeichnis von Paketquellen, welche immer die jeweils nach Version aktuell gepatchten Quellarchive von den jeweiligen Projektseiten herunterlädt und dann in Binärform übersetzt und installiert. Unter NetBSD heißt das Ganze pkgsrc. Das Ports-System unter FreeBSD hat allerdings die Möglichkeit, dass man es über zusätzliche aus der Ports-Kollektion stammenden Zusatz- und Hilfswerkzeugen besser und komfortabler verwalten kann.
Will man also nach meinem bisherigen Kenntnisstand sich ein FreeBSD frisch installieren und aus aktuellen Quellen schöpfen, geht man wie folgt vor.
1. Das besorgen einer CD oder eines ISO-Images des aktuellen Release
2. Bei der Installation im Punkt Installationsumfang Alles wählen. Wenn man den Rechner nur als Server nutzen möchte, kann man aber den Teil der X enthält guten Gewissens weglassen.
3. Bei der der Wahl des Installationsmedium am Besten einen FTP oder HTTP-Mirror wählen. Ich beschränke mich meistens auf Netzinstallationen übers Internet. Desto weniger CD’s müssen gebrannt werden.
4. Auf die Frage des Installationsdialog, ob man denn die Ports-Sammlung installieren möchte, kann man Ja antworten. Darauf wird aber noch eingegangen.
5. Auf die Frage des Dialogs, ob man denn schon Binärprogramme mit installieren möchte, wählt man Ja, braucht aber keine in der Auswahl markieren. Es werden dennoch ein paar Bibliotheken installiert.
6. Nach dem ersten Reboot zusehen, dass man su wird.
7. Das Hilfswerkzeug Portsnap zur Verwaltung der Ports mit pkg_add -r portsnap installieren.
8. Mit portsnap fetch den komprimierten Snapshot nach /var/db/portsnap herunterladen.
9. Mit portsnap extract wird das ganze in den Ordner /usr/ports entpackt und mit portsnap update aktualisiert.
Danch kann man nun wie wild in die Ports gehen und mit make install clean weiter Programme sich frisch kompilieren und installieren. Unter /usr/ports/ports-mgmt/ befinden sich einige Werkzeuge um sein Port-Verzeichnis aktuell zu halten. Zum Beispiel mit portmanager -u. Will man sein System, auf dem schon eine Menge Programme installiert sind (unter Umständen mit X) mit portsnap einen neuen Baum installieren und aktualisieren, so wird dies eine recht lange Zeit in Anspruch nehmen, da alle Pakete ja erst wieder neu kompiliert werden.
In diesem Zusammenhang möchte ich mal auf das von FreeBSD eigene Handbuch verweisen, dass sowohl für den Einsteiger – der schon einige Grundkenntnisse und den Umgang mit der Konsole mitbringen sollte – als auch für den Profi geeignet ist. Denn es vermittelt einem in Form einer Schritt für Schritt Anleitung die Anwendung des Betriebssystem. Geht dabei aber auf die technischen Details verständlich ein.
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