Chaos Communication Camp 2015

Vom 13. bis 17. August fand dieses Jahr das Chaos Communication Camp statt. Eine Veranstaltung, die der CCC seit 1999 nur alle vier Jahre austrägt. In diesem Jahr wurde als Campingplatz das Industriedenkmal Ziegelfabrik Mildenberg bei Zehdenick im Landkreis Oberhavel gewählt. Zirka 45 Kilometer nördlich von Berlin, fast an der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern. Mit der diesjährigen Veranstaltung war es auch mein erstes Mal, auf einer so nerdigen Veranstaltung unter freien Himmel beizuwohnen. Im Prinzip ist Chaos Communication Camp wie der alljährliche Congress zwischen den Jahren – nur mit Zelt auf der freien Wiese und anständiger Infrastruktur, wie man sie von anderen Indoor-Veranstaltungen im CCC-Umfeld gewohnt ist. Aber dennoch ist das Camp um vieles mehr. Es ist aufregender, bunter und inspirativer, weil es eine Kleinstadt ist, wo Wissen ausgetauscht und jeder in seiner Person respektiert und akzeptiert wird. Der Journalist Kai Biermann hatte dazu einen lesenswerten Artikel in der Zeit verfasst, welcher sehr zu empfehlen ist.

CC/BY/2.0 Robert Anders

CC/BY/2.0 Robert Anders

Der CCC Frankfurt, welchem ich angehöre, und der CCC Mannheim hatten für dieses Event das gemeinsame Village FraMa für gemeinsame Aktivitäten organisiert. Unter anderem gemeinsames Kochen und die optimale Nutzung eines SG40-Aufenthaltszeltes. Es gab schon Wochen vor Beginn der Veranstaltung die Ideen eines Hängemattengartens zum Chillen, welcher sich in den Tagen des Aufbaus sehr schnell materialisiert hatte. Aus dem Ruhebereich wurde sehr schnell eine Chill-out-Area.

Hängemattengarden des FraMa-Villages

Hängemattengarden des FraMa-Villages

Link zu meinem flickr-Fotoalbum

Angekommen im HQ 3.0

Bereits Ende Februar verließ das Hackquarter des CCC-Frankfurt seine alten Räumlichkeiten in der Kommunikationsfabrik um die neuen in der Häuser Gasse zu beziehen. Hintergrund war, dass das alte Quartier gerade in Hinblick auf den öffentlichen Donnerstagstreff irgendwann zu klein gewesen ist. So bestand der Wunsch, sich neuere und vor allem größere Räumlichkeiten zu suchen, um auch mit der Anzahl an Mitgliedern sowie der Unterbringung weiterer Gerätschaften expandieren zu können. Man hatte sich im Neuen dann zwar schnell eingelebt, aber so ganz perfekt war es dennoch nicht. Nach einem Provisorium wurde über das Frühjahr noch eine adequate, gebrauchte Küche besorgt um auch Möglichkeiten zum Food-Hacking für das Hackquarter zu schaffen. Nachdem auch diese Anstrengung nun zurück liegt, lag es nahe, das neue HQ auch offiziel einzuweihen und dies gebührlich zu feiern. Anlässlich dazu fand deswegen am vergangenen Samstag den 4. Juli die Einweihungsparty in der Häuser Gasse statt, welche sehr erfolgreich war. Es gab viel Spiel, Spaß und Trunk zu der reichlich Gäste der Einladung gefolgt sind.
In diesem Sinne kann man den CCC-Frankfurt für die Zukunft nur alles Gute und viele neue Menschen mit vielen neuen Ideen wünschen.

Freiheit statt Angst 2014

Am Freitag den 30. August fand in Berlin wieder die inzwischen alljährige Freiheit statt Angst Demonstration statt. Diese war meine erste Demonstration in Berlin, bei der ich dabei gewesen bin. Zu viert und mit reichlich Schildern sind wir vom Chaos Computer Club Frankfurt nach Berlin gefahren um dort mit zu marschieren. Mit unseren Schildern, welche zum wiederholten Mal mit großer Aufmerksamkeit zum Einsatz kamen, hatten wir es auch in diverse Medien wie zum Beispiel Spiegel Online oder der Tagesschau geschafft. Als Gastredner wurde unter anderen der ehemalige Bundesdatenschutzbeauftragter Peter Schaar und der Crypto-Analyst Jacob Appelbaum eingeladen. Wie aus der Berichterstattung später zu erfahren war, war die Anzahl der Teilnehmer mit ca 6500 Demonstranten wie in den letzten Jahren zuvor weiter abgenommen. Gerade in Hinblick auf die im Jahr 2013 durch Edward Snowden an die Öffentlichkeit getragenen Ausspähprogramme der NSA, ist es schade, dass die Aufmerksamkeit und das damit verbundene Interesse der Bevölkerung in Bezug Privatsphäre und Freiheitsrechte abnimmt.

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Einen sehr schönen Abschluss erfuhr der Tag aus meiner Sicht darin, dass wir noch zu der zur FSA2014 veranstalteten Party in der c-base teilnahmen. Dort bekamen wir exklusiv für uns als Hackerspace einen Rundgang durch den nur für Mitglieder zugänglichen Kreativbereich, der uns beinahe nicht mehr aus Staunen heraus brachte.

Anbei ein Link mit ein paar Fotos, welche ich auf der Demo geschossen habe.

MetaRheinMain ChaosDays 2012 – Cyberwar und andere Mythen

Wiki-Logo der MRMCD's 2012

Mit den MetaRheinMain Chaosdays unter dem Motto „Cyberwar und andere Mythen“ gibt es auch in diesem Jahr wieder einen vom CCC-Frankfurt, CCCmz (Mainz/Wiesbaden), Chaos zum Quadrat (Mannheim), dem RaumZeitLabor (Mannheim), der Hochschulgruppe Chaos Darmstadt und dem Chaos inKl (Kaiserslautern aus dem Rhein-Main-Neckargebietes organisierten jährlich stattfindenden Kongress. Die MRMCD’s finden dieses Jahr vom 07.-09. September 20012 im Fachbereich der Hochschule Darmstadt statt. Drei Tage lang werden Vorträge, Diskussionen, Workshops und ein Hackcenter mit den Themenschwerpunkten Journalismus, Gesellschaft und Technik geboten.

Das diesjährige Motto „Cyberwar und andere Mythen“ soll dabei als Seitenhieb auf technologisch unsinnige Vorschläge aus den Reihen der Politik genauso hinweisen wie auf alltägliche Ärgernisse in der „ach so einfachen“ Welt der Technologien.

Alle näheren Infos zur Veranstaltung gibt es unter mrmcd.net und dem dazu gehörigem Wiki.

Eine kleine aber sehr gemütliche Veranstaltung, die ich nur weiter Empfehlen kann.

Here Be Dragons – Ein Resume

Obwohl ich am dritten Tag schon mal ein paar Eindrücke geschildert habe, will ich versuchen, noch einmal ein paar Gedanken zum Nachgang vom Congress zu notieren und dabei ein wenig Kritik abgeben. Bevor sie mir wieder vollständig aus dem Hirn entschwinden.

Das an der einen Kasse am Vorabend des ersten Congress-Tages unter anderem an mir ein falsches Eintritt-Bändchen ausgehändigt wurde, nämlich eines für ein Tagesticket des 26. Dezember anstatt des Dauertickets, darauf braucht man sicherlich nicht noch einmal eingehen. So etwas darf einfach nicht passieren und war auch sicherlich nicht beabsichtigt.

Was mir an der Organisation des Vortrag-Programms als doch etwas störend aufgefallen ist, dass die Programmabläufe insgesamt alle im Gegensatz zu den Vorjahren um eine Stunde nach hinten versetzt wurden. Dass heißt: Das die Talks um 11:30 anstatt um 10:30 begannen, beziehungsweise entsprechend sie kurz vor zwei Uhr Nachts anstatt wie üblich kurz vor ein Uhr zu Ende waren. In Anbetracht dass das Publikum (darunter ein etwas stetig anwachsender Teil Öffentlichkeit an Interessierten Bürgern) und auch viele der Nerds, die schon seit vielen Jahren zum Congress fahren, auch älter werden und mit der Veranstaltung mit wachsen, sind diese Zeiten vom Tagesablauf her viel zu spät. Zumal es für Leute wie mich, die zur Übernachtung ein Hotel mit Frühstück gebucht haben, es sehr schwer ist, dieses tatsächlich auch in Anspruch zu nehmen, wenn man was von den sehr spät stattfindenden aber dennoch unterhaltsamen Podiumsspielen vor Ort noch mitbekommen möchte. Andere haben sicherlich das Problem, dass ihre Übernachtungsmöglichkeit etwas weiter entfernt ist, beziehungsweise die öffentlichen Verkehrsmittel zu so später Stunde auch nicht mehr so häufig verkehren.
Wenn bei einer angesetzten Dauer von zwei Stunden damit der Offizielle Teil um kurz vor ein Uhr zu Ende ist, reicht das wie in den letzten Jahren völlig aus.

Obwohl die Veranstaltung ausverkauft war und die Säle mit den Vorträgen zum Teil echt übel überfüllt waren, habe ich es dennoch geschafft mich in ein paar der Keynodes zu setzen und hatte auch das Glück, zum Teil einen offiziellen Sitzplatz zu ergattern. Manchmal ist es eben doch etwas anderes, wenn man vor Ort ist, anstatt das Geschehen nur über den Stream mitverfolgen zu können.
Aber meistens war man dann doch froh darüber, wenn man nicht in einem Saal stehen musste, sondern den Talk auch gemütlich sitzend aus dem Hackcenter mittels Videostream mit verfolgen konnte.

Neben den alljährlichen Klassikern, wie den CCC-Jahresrückblick, den Fnord-Jahresrückblick und den Security Nightmares gab es noch ein paar andere sehr unterhaltsame Keynodes, die ich mir dann doch live angeschaut habe.:

„Leyen-Rhetorik“ von maha/Martin Hase
„Die neokonservativen Thinktanks in der BRD“ von Volker Birk

Der Talk zu „Das Recht am eigenen Bild und das Ende der Street Photography“ von Axel Schmidt war weniger ein Vortrag mit Folien mit Stichpunkten, sondern vielmehr eine Dia-Show woran der Vortragende an selbst geschossenen Fotos seine Arbeit und deren Folgen als angestellter Fotograf bei der Nachrichtenagentur ddp erläuterte.

Bei dem Talk zu „ETSI-Vorratsdatenspeicherung 2009“ von Erich Möchel ging es um die Verquickungen von Geheimdiensten, Millitärs, Ermittlungsbehörden und Unternehmen innerhalb des ETSI-Gremiums, sowie deren Fnord, der bei deren Arbeiten entsteht. Der Redner arbeitet unter anderem für den österreichischen Rundfunk sehr investigativ und aufklärerisch. Seine Vortrag bestand lediglich auch nur aus zwei Slides. Der Rest seines Materials waren hauptsächlich in PDF gefasste Protokolle der ETSI zum internen Gebrauch.

Die bereits erwähnten Podiumspiele Chaos-Familien-Duell und das allseits beliebte Hacker Jeopardy rundeten die Tage wie immer sehr amüsant ab.

Grosse Erläuterungen zu weiteren Vorträgen wären meiner Ansicht nach unnötig, da es sich auf alle Fälle lohnt, die (Video-) Aufzeichnungen zu den Talks im Nachhinein anzuschauen.

Leider zickte am ersten Tag die Anbindung nach ausserhalb des Gebäudes zum Internet herum und funktionierte nur Teilweise bis hin zu gar nicht. Das machte das Mitverfolgen der Stream’s zu den Vorträgen zu keiner wirklichen Alternative, da die Truppe, die dass jedes Jahr organisiert, die Daten zuerst zu ihren Servern nach Ilmenau schickt und man von dort dann die entsprechenden URL’s bezieht. Aber man hat daraus gelernt und hat dann später auch lokale Stream-Adressen angeboten. Ich hoffe, man übernimmt dieses Ergebnis mit in die noch folgenden Kongresse.
Über die Hintergründe, was für Probleme zu den Ausfällen geführt hat, äussert sich Tim Pritlove in der letzten (am dritten Tag zum Teil vor Ort live aufgenommenen) Bitsundso-Sendung.

Eine der ersten Sachen, die auch ich wirklich so mitbekommen habe, war eine – wohl mittlere – NetApp-Machine, die dort als ftp-Server diente. Ein sehr imposantes aber auch entsprechend imposant-lautes und Abwärme produzierendes Gerät.
Aber auch der Server-Room zum mitbringen und unterstellen seiner eigenen Racks und PC’s ist wohl nicht im Sinne eines Rechenzentrum, da die entstehende Abwärme in dem Fensterlosen Raum nicht wirklich abgeleitet werden kann man in gefühlt über 40 Grad Celsius dort drinnen steht.

Es war aber, wie soll man es anders auch sagen, echt schön und wie immer auch sehr informativ. Und ich bin überglücklich dort gewesen zu sein. Deshalb freue ich mich auf den kommenden 27C3.

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