Herausragende Musikalben – „Vormann Leiss“ von Turbostaat

Veröffentlichung: 2007

Vormann Leiss ist das dritte Album der 1999 in Husum gegründeten, deutschen Punkrockband Turbostaat. Das Album wurde nach dem gleichnamigen Rettungsschiff der ‚Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger‘ (DGzRS) Vormann Leiss benannt, welches viele Jahre in Husum stationiert war.

Zuerst meißelt Sänger Jan Windmeier seine Stimme 43 Sekunden lang in den Kopf des Zuhörers. Das erste Lied „Harm Rochel“ ist ein kurzer, knackiger, sowie ein ungewöhnlicher Einstieg in das Album. Vormann Leiss bietet Popappeal, intelligent-vertrackte Texte und zeugt dabei von einer Perfektion in Sachen Sound und Technik. Und auch die Titel wie Haubentaucherwelpen, Schalenka Hase oder Ja, roducheln!!! sind gewöhnungsbedürftig. Die flockig-lockeren Stücke sind stets Untermalung für Jans in Lyrik gefasste Alltagsbeobachtungen.
Ich musste da schon mehrmals hinhören, um alle Bilder erfassen zu können. Dadurch erhielt sich das Album auch nach vielen Durchgängen noch eine erfreuliche Frische.

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Herausragende Musikalben – „Château Schrottgrenze“ von Schrottgrenze

Veröffentlichung: 2006

Schrottgrenze wurden 1994 von Alex Tsitsigias und Timo Sauer gegründet. In den 1990er Jahren spielte die Band deutschsprachigen Pop-Punk. Mit dem Jahrtausendwechsel vollzog Schrottgrenze einen Stilwechsel zu mehr wavigem Indie-Rock und Post-Punk.
Im Jahr 2006 produzierten Schrottgrenze das Album Château Schrottgrenze, bei dem sie sich fast gänzlich dem punkigen Sound der Vergangenheit entbehrten. Die Gruppe zeigte stattdessen die Vorliebe für wavige und melancholische Songs. Bei ihrem zweiten Besuch bei Sarah Kuttner – die Show stellten Schrottgrenze die Single Fotolabor aus dem Album vor.

Diesen zweiten Auftritt bei der Sarah Kuttner Show habe auch ich gesehen. – Und ich musste mir eingestehen, dass der wavige, melancholische Sound von Château Schrottgrenze mir auf Anhieb sehr gut gefiel. Allerdings habe ich mir die CD erst zwei Jahre später gekauft und hatte dabei nicht mehr die Möglichkeit, die Edition mit einer Bonus-Track-CD zu erwerben.

Schrottgrenze – Fotolabor (YouTube-Direktlink)

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Fundstück – Externe SCSI-Festplatte

Ein weiteres Fundstück ist mir beim Ausmustern alter Hardware in der Unternehmens-IT in meine Hände geraten. Eine externe Festplatte mit einer SCSI-Schnittstelle aus den 1990er Jahren.

In den letzten fünfzehn Jahren haben sich im Endverbrauchermarkt externe Festplatten etabliert, um Daten und Dateien auf die man nicht regelmäßig zugreift – also vornehmlich Musik, Filme und Fotosammlungen, an einem eigenen Ort gespeichert aufbewahren zu können, ohne dass sie den Festplattenspeicherplatz des PCs unnötig in Beschlag nehmen. Möglich machte dies der Universal Seriell Bus (kurz: USB), der mit der Version 2.0 im Jahr 2000 spezifiziert wurde. Es dauerte dann auch nicht lange, bis um etwa das Jahr 2002 dann erste günstige PC-Mainboards mit USB 2.0 Schnittstellen in den Handel kamen und in PCs verbaut wurden. Spätestens mit dieser 2.0 Spezifikation gab es nicht nur eine sehr preisgünstige, sondern auch eine sehr einfach zu handhabende Schnittstellentechnologie für die Übertragung zu Datenträgern auch außerhalb des PC-Gehäuses, die mit ihren 480 Megabit Busbreite eine höhere Datenrate als die der normalen Festplatten aufweisen konnte. Neben der USB 2.0 Schnittstellen gab es auch schon etwas länger die im Wesentlichen mit von Apple entwickelte FireWire-Schnittstelle, die in dieser ersten FireWire 400 eine Busbreite von 400 Megabit das Problem als erste anging. FireWire hatte Konzepte wie Daisy Chain von SCSI übernommen, war aber aufgrund der damit verbundenen Patente immer teurer in der Anschaffung von Controllern und Endgeräten.

Aber wie war die Situation prinzipiell in den 1990er Jahren? Von den allgemein verfügbaren Schnittstellen wie Serielle oder Parallel gab es keine, die mit nur wenig Aufwand mit direkt adressierbaren Massenspeichern außerhalb des Computergehäuses umgehen konnte. Wenn man für seinen Arbeitsplatz einen schnellen Massenspeicher für viele Dateien benötigte, auf die man zwar nicht permanent aber regelmäßig zugreifen musste, man sie im Zweifel auch an einem anderen Arbeitsplatz „transportieren“ möchte, aber ein File-Server in Hardware trotzdem völlig überdimensioniert war, musste man also schon etwas tiefer in das Firmen-Portemonnaie greifen und sich ein SCSI-Festplattenlaufwerk in einem externen Gehäuse anschaffen. Und scheinbar traf in dem Unternehmen, in dem ich zurzeit arbeite, eben dieses Szenario mal zu.

Frontansicht des externen SCSI-Festplattenlaufwerks

Ich habe ein externes Festplattengehäuse für genau eine 3,5″ SCSI-Festplatte finden können. Auf dem Gehäuse wurde irgendwann mit der Zeit ein Label mit der Aufschrift „Seagte 9,1 GB“ angebracht. Ja – richtig gelesen! Derjenige, der das Etikett erstellt hatte, hatte beim Namen des Festplattenherstellers das zweite ‚a‘ vergessen. Aber dennoch gab mir das Etikett ausreichend Informationen, um das Gerät zeitlich einordnen zu können. Das Gehäuse hat auf der Rückseite neben dem Kaltgeräte-Netzstromanschluss, den Ein-/Aus-Schalter und den beiden SCSI-Centronics Ports für den Daisy Chain Betrieb, auch einen Lüfter, was schon sehr sinnvoll war, da man für diese in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre sehr hochwertige Festplattenlaufwerke mit für damalige hohe Rotationsgeschwindigkeit von 7200 Umdrehungen pro Minute drehende Plattenspindel für vernünftige Betriebsbedingungen sorgen sollte. Einer der Centronic-Ports hatte noch den für den SCSI-Bus wichtige Abschlusswiderstand gesteckt.
Ich musste dann meiner Neugier natürlich nachgeben und habe das Gehäuse aufgeschraubt, um zu schauen, was konkret für eine Festplatte verbaut ist, und meine Vermutung, dass es sich dabei um ein 3,5″ Plattenlaufwerk handelt, das Aufgrund durch die hohe Speicherkapazität deutlich höher als die Standard-3,5″ Laufwerke ist, hat sich auch bewahrheitet. Konkret war eine Seagate Barracuda ST19171N mit dem 80 Pin Fast SCSI-3 Anschluss eingebaut. Das Model ST19171N gehörte bereits zur 9. Generation der Seagate Barracuda Festplattenserie. Leider hatte Seagate auch bei dieser Festplattenserie nicht das Produktionsdatum auf dem Label mit vermerkt. Für die Recherche des Anschaffungspreises kam mir zugute, dass irgendwann einmal sich jemand die Mühe gemacht hatte, und die Ausgaben der deutschen Computerspielezeitschrift ‚PC Games‘ für die Jahrgänge 1992 bis 2007 vollständig mit den Werbeanzeigen als PDF digitalisiert und ins Internet veröffentlichte. Was der Straßenpreis im Jahr 1996 bei Markteinführung des Festplattenmodells war, konnte ich zwar nicht herausfinden, aber da der seit 1992 existierende Versandhändler für Computer Alternate GmbH im Jahr 1997 seinen Online-Versand aufgenommen hatte, konnte ich in der September Ausgabe von 1997 in der zweiseitigen Werbeanzeige den damaligen Straßenpreis zum Zeitpunkt der Annoncenschaltung herausfinden. Dieser lag nach gut einem Jahr noch bei 2049,- DM. Für das Geld konnte man sich schon als Einstiegspaket einen neuen PC mit Monitor kaufen. Zum Vergleich: 1996 hat eine normale 3,5″ Festplatte mit IDE Schnittstelle und einer Speicherkapazität von 1 Gigabyte etwa 350,- DM gekostet. Für die externe SCSI-Festplatte kamen dann noch die Kosten für das Gehäuse und etwa 350,- bis 400,- DM für einen SCSI-Controller hinzu.

Seagate Barracuda 9 SCSI-HDD ST19171N

Nachdem ich nun sowieso das Plattenlaifwerk aus dem Laufwerksgehäuse genommen hatte, kam das Laufwerk in die Tonne zum Schreddern durch einen Dienstleister und das Gehäuse in den normalen Elektroschrott.

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Fundstück – Targus Modem Adapter Kit

Auf meiner Arbeitsstelle müssen wir Mitarbeiter von der IT-Administration derzeit in ein anderes Betriebsgebäude umziehen. Mal abgesehen davon, dass die neuen Räumlichkeiten weniger Fläche besitzen werden, ist so ein Umzug immer eine gute Gelegenheit, in den eigenen Räume und Läger mal so richtig zu entrümpeln. Dabei kommen – wie es jetzt auch wieder einmal der Fall ist, alte Technik mit ihrem Zubehör wieder zum Vorschein, welche irgendwann in der Vergangenheit aus einer bestimmten Notwendigkeit angeschafft werden musste, aber mit den Jahren oder Jahrzehnten ihre Bedeutung wieder verloren hatten und deswegen nie gleich entsorgt wurden, sondern stattdessen immer erst einmal aufgehoben wurden und dadurch in Schränken und Regalen nach ganz hinten verschüttet gingen,- bis eben jetzt, wo nun die Notwendig besteht, sich von allem Alten und nicht mehr Brauchbaren trennen zu müssen, weil die bald nun ehemaligen Räumlichkeiten Besen-rein an dem Vermieter zurück zu übergeben sind.

Im Konkreten bin ich auf ein sogenanntes ‚Modem Adapter Kit 1 for Europe‘ der Firma Targus gestoßen.

Targus Modem Adapter Kit

Hintergrund ist, dass es sich bei dem Kunden, für den ich mit meinem derzeitigen Arbeitgeber arbeite, um einen Konzern handelt, welcher durchaus auch global handelt. Natürlich hat dieses Unternehmen als Hersteller von Produkten auch eine eigene Vertriebsstruktur mit Außendienstmitarbeitern, die zumindest von dem Standort Frankfurt am Main aus fast im ganzen europäischen Ausland agieren könnten. Mit der Entwicklung der (IBM-kompatiblen) PCs zu praktikableren Laptops und Notebooks ab den späten 1980er Jahren etablierte sich langsam die EDV auch für die Handelsvertreter. Spätestens aber mit der Internet-Revolution in den 1990er Jahren wollte man dann mit den Geschäftsgeräten seine Daten nicht wieder nur auf Papier ausdrucken und versenden, sondern auch bei den Geschäftsreisen elektronisch mit den IT-Service-Diensten des eigenen Unternehmens abgleichen. Lebte man in Deutschland, konnte man so das PC-Modem an den im Jahr 1989 von der Deutschen Bundespost eingeführten Telekommunikations-Anschluss-Einheit (kurz: TAE) mittels TAE-Adapter an den Haus-Telefonanschluss anschließen. – Um es mal sehr vereinfacht zu sagen. Musste man dann mal die Landesgrenze in das benachbarte europäische Ausland übertreten und dann die sogenannte „Dial-up“ -Verbindung aufbauen, stand man dann mit seinem RJ-11 auf TAE-Adapter vor der nächsten Hürde: Der noch von der Deutschen Bundespost eingeführte TAE-Stecker passt nur in Deutschland. Um dennoch im europäischen Ausland aus dem öffentlichen Telefonnetz seine Dial-up-Verbindung zu dem eigenen Internet-Provider mittels Modem aufbauen zu können, brauchte es nun mal dann einen RJ-11 Adapter für die Telefonanschlussdose des jeweiligen Landes.

Man muss aber sagen, dass obwohl dieses Adapter-Set „Modem Adapter Kit 1 for Europe“ heißt, es dennoch auch außerhalb der europäischen Grenzen weltweit in vielen Ländern einsetzbar war – oder acuh noch ist. Dies liegt daran, dass Länder wie Groß Britannien, Frankreich, Spanien oder Portugal bis in das zwanzigste Jahrhundert weltweit sehr viele Kolonien besaßen, die nach ihrer Unabhängigkeit als Nationalstaat die technischen Standards ihrer ehemaligen Kolonialmächte noch beibehalten beziehungsweise übernommen haben. Noch heute lässt sich sicherlich der RJ-11-Adapter für England in Australien anwenden, da der Kontinent noch zum heute bestehenden Commonwealth of Nations angehört. In einem anderen Modem Adapter Kit muss es dann vielleicht die Adapter für Japan oder Russland (mit den ehemaligen Sowjet-Republiken) geben.

Reine Modem-Einwahlverbindungen zu Internet-Providern waren in den Industrienationen noch bis vor etwa zehn bis fünfzehn Jahren üblich. – Oder sind vielleicht in der einen oder anderen abgelegen Region auch heute noch die einzige Möglichkeit, eine Verbindung zum weltweiten Internet aufbauen zu können. Mit der Verbreitung der immer leistungsfähigeren Smartphones – die auch die Funkstandards mit höher wertenden Bandbreiten nach sich zogen – zum einen, und der Verbreitung von privaten und öffentlichen WLAN-Hotspots zum anderen, benötigen Notebooks nun keine kabelgebunden Modems mehr. – Wenn nicht in den Notebooks noch bereits ein analoges Modem eingebaut war. Inzwischen wird in Deutschland das zu Beginn der 2000er Jahre eingeführte UMTS (3G Breitband Mobilfunkstandard) wieder langsam abgebaut, um Frequenzen für die kommenden Mobilfunkstandards wieder zur Verfügung zu haben.

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Herausragende Musikalben – „The Understanding“ von Röyksopp

Veröffentlichung: 2005

The Understanding ist das zweite Studioalbum des norwegischen Elektronik-Duos Röyksopp. Elektro-Pop von etwas durchschnittlich, über Bombast (Alpha Male), bis hin zu episch (What Else Is There?).
Nicht zuletzt wurde das Album deswegen so bekannt, weil ein Teil der Songs für Werbespots und als Soundtrack lizentiert wurden.

Dieses Musikalbum hat sich bei mir deswegen so eingebrannt, weil es in den frühen Morgenstunden auf den Metarheinmain Chaosdays 2007 (mrmcd110b) in Dauerschleife abgespielt wurde, während ich dort ein wenig geschlafen habe. Bis zu dieser Veranstaltung kannte ich die Musik von Röyksopp aber überhaupt noch nicht. Die mrmcd110b fanden vom 07. bis 09. September 2007 an der Technischen Universität Darmstadt statt und waren für mich meine erste Nerd-Veranstaltung im Chaos Computer Club Umfeld.

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