Vortrag Analogrechner

Am letzten Maifeiertag hatte ich die Möglichkeit, in den Räumlichkeiten des CCC Frankfurt mir einen Vortrag zum Thema Analogrechner anzuhören. Allgemein sind diese in der heutigen Zeit der immer schneller werdenden Digital-Computer nicht so bekannt und verbreitet. Doch das war nicht immer so. Professor Dr. Bernd Ulmann hat es sich zur Passion gemacht, diese in seinem privaten Computer-Museum nicht nur zu sammeln, sondern gibt auch einen praktischen Einblick in diese Geräte, welche auch neben der großen digitalen Konkurrenz in Zukunft ihre Stärken beweisen können. Hier habe ich mal die für mich wesentlichen Stichpunkte seines Vortrages notiert.

  • erleben derzeit eine kleine Renaissance
  • extrem paralellisierbar
  • skalieren sehr gut (wenn ein weiteres Problem dazukommt, wird eine weitere Einheit dazu gestellt, die dieses dann löst => Rechengeschwindigkeit bleibt dieselbe)
  • sehr genaue Fließkommaergebnisse werden in der Praxis oft nicht benötigt -> Analogrechner sind weniger genau, können aber Ergebnisse mit ganzen Zahlen liefern (z.B. sind Ergebnisse mit einem Drittel Hase ja nicht realistisch)
  • wenig Energieverbrauch
  • sehr gute geeignet zur Lösung von Differenzialgleichungen
  • während die Berechnung läuft und das Ergebnis steht, können über Potentiometer die Variablen (Ausgangsbedingungen) verändert werden und das Ergebnis ändert sich instantan (Echtzeitberechnung)
  • benötigt keinen Speicher oder Cache -> somit fallen auch Leitungsverbindungen zu diesen weg, so dass es keine Latenz gibt (Speicher bewegt sich im Nanosekundenbereich und ist somit langsamer als eine CPU)
  • Analogrechner aus dem endenden 19. Jahrhundert wurden bis in die 1960er Jahre eingesetzt, weil Digitalcomputer noch nicht Leistungsfähig waren (z.B.: Tidenberechnung bis zur 10. Partialtide am Hamburger Seefahrtsamt)

Nachteile:

  • Je größer und komplexer das Problem ist, desto mehr Gerätschaft wird gebraucht -> der Platzbedarf für die Machine steigt
  • kann fehlerhafte Ergebnisse, welche auch nicht genau klar abgrenzbar sind, liefern, wenn die elektronischen Bauteile durch Interferenzen gestört werden
  • jeder analoge Rechner wird zur Lösung eines Problems zusammen gestellt und gebaut, ändert sich dieses, muss der Computer aufwendig umgebaut werden

Und auch das Argument, dass heutige Smartphones leistungsfähiger als die Rechner mit denen man zum Mond flog, ist so nicht richtig:

  • der Computer im Raumschiff hat lediglich Programmabläufe während des Fluges gesteuert (z.B.: jetzt für 30 Sekunden dieses und jenes Triebwerk zünden)
  • die Flugbahnberechnungen wurden im Vorfeld der Missionen am Boden von Analogrechnern ermittelt
  • während der scheiternden Apollo 13 Mission konnte so extrem schnell und in Echtzeit die neue korrigierte Flugbahn zur Rückholung der Astronauten berechnet werden
  • man muss mal Nachdenken was passiert, wenn man an sein Smartphone zusätzlich 200 Sensoren, zwei Dutzend Aktoren und Motoren montiert, diese sofort tadellos Funktionieren müssen und von diesem einem Gerät das eigene Leben abhängt

Die Absurdität von Adaptern

In der vorletzten Podcastfolge von c’t-uplink wurde mal wieder mit ein paar Mythen aufgeräumt. Konkret damit, dass man meint alles mit diversen Adaptern, welche im Fachhandel zu erwerben sind, verbinden kann. Das geht, aber nur in einem gewissen Rahmen. So ist es möglich, einen Bildschirm mit DVI-Schnittstelle an einen Grafik-Output mit VGA-Schnittstelle zu betreiben. Aber mit einem weiteren Adapter an diesem wird das zwar mechanisch gehen, aber ob das elektrisch noch funktioniert ist fraglich. So könnte man einen Adapter mit Display-Port mit einem mit DVI verbinden. Diesen an einem mit HDMI. Den wiederum an einem mit DVI, welcher an dem anderen Ende dann VGA hat und diesen wiederum letztendlich an einem mit Cinch/Composite. Mechanisch funktioniert das alles, aber zu einem Ergebnis führt das nicht mehr.
In der c’t-uplink wurde aber ein weiteres Kuriosum gezeigt. Nämlich einen USB 3.0 zu Lüsterklemmen-Adapter. Es gab da wohl einen ernsthaften Spezialfall. Ein Kunde hat, so will es die Geschichte, bei dem Zubehörhersteller nach etwas angefragt, was es wohl für seinen Anwendungszweck auf dem Markt bisher nicht gab. Er wollte nämlich die Signale der Datenleitungen des USB 3.0 abgreifen und analysieren. Das Entwicklungslabor nahm sich der Spezialanfrage an und hatte etwas Individuelles für diesen einen Kunden entwickelt gehabt. Irgendwie muss aber die Marketing-Abteilung des Herstellers etwas über diese Spezialentwicklung mitbekommen haben und war der Meinung, dafür muss es doch einen Markt geben und man müsse da etwas entwerfen, was im größeren Stil zu verkaufen wäre. Nur ob das ganze einen Sinn ergibt und auch funktionieren wird, bleibt fraglich.

usb-luesterklemme-adapter

Saubere MacPorts

Nach Jahren der Updaterei und neues Mac OS X Betriebssystem hinüber bügeln, tut es einfach mal gut, alle Programme via MacPorts mal zu deinstallieren und wieder neu zu installieren. Dabei werden automatisch alle Versions-Leichen, welche nicht mehr benötigt werden und Bibliotheken die einst mal mit installiert wurden weil ich Programm XY mal kurz ausprobiert habe, mit gelöscht.
Anbei eine Liste von Programme, die ich standartmässig auf einem Mac installiere:

sudo port -v -fp uninstall installed && sudo port -v install erlang gnupg2 irssi mc minicom mtr py27-ipython py-pip py-serial py-py2app nmap rtmpdump simh tcpdump tcpflow tmux w3m watch wget

Danach klappt’s auch wieder mit den Verlinkungen sauber.

Update:

Anmerkung vom Clemens:

In diesem Kontext auch hilfreich: wiederholt sudo port uninstall leaves ausführen. Das gleiche mit ein bisschen mehr Toolchain drumrum: sudo port install port_cutleaves; port_cutleaves.

Alternative DynDNS-Anbieter

Neulich hatte DynDNS.com seine Policy insoweit umgestellt, dass sie keine kostenlosen Services mehr anbieten, sondern alles nur noch auf Dienstleistungen mit Bezahlung anbieten. Um sich wenigsten eine Subdomain für sein Dynamisches DNS in das eigene heimische Netz für lau zu registrieren, gibt es alternative Anbieter, die wohl durchaus zu empfehlen sind, aber einem auch noch weitere Optionen bieten.

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Floppy’s an einem Android

Neulich kam der Joshi mit der Idee es zu versuchen, ob es möglich ist, ein Android-Tablett-Computer mit einem externen Diskettenlaufwerk zu verbinden, um auf die Daten einer 3,5″-Diskette zu zugreifen. Schliesslich besitzen die meisten Android-Geräte einen Mini- oder Micro-USB-Anschluss.
Also habe ich mal mein externes Diskettenlaufwerk mitgebracht. Joshi hat auch noch ein USB-OnTheGo-Kabel mitgebracht, welches nötig ist, damit die mobilen Touch-Geräte als Host-Controller die Peripherie-Geräte anbinden können. Dieses OnTheGo-Kabel dient damit praktisch als Adapter von Mini-USB auf eine normale USB-Buchse Typ A. Das Tablet war ein Nexus-Gerät mit dem CyanogenMod als Betriebssystem.
Nach dem erstmaligen Zusammenschluss der Hardware und einlegen einer Diskette in das Laufwerk, hat das Nexus das Laufwerk direkt als USB-Massenspeicher erkannt. Solch ein Diskettenlaufwerk mit einem Medium, welches maximal eine Speicherkapazität von 1,44 Megabyte besitzt, als Massenspeicher zu bezeichnen, muss mal hier aber wohl als Euphemismus bezeichnen. Die kleinsten USB-Sticks, die man derzeit für Geld im Laden kaufen kann, sind welche mit 2 Gigabyte.

Unbenannt

Wie sich später aber heraus stellte, war die eine Diskette des ersten Versuch bereits defekt, denn das Android versuchte allzeit den Datenträger mit einem FAT32-Dateisystem neu zu formatieren.
Mit einer anderen Diskette hatte es dann schliesslich geklappt. Das Betriebssystem erkannte das Medium und über den eigenen Dateimanager konnte man auf die Dateien zugreifen. Beweis dafür, dass Android sogar noch das alte FAT12-Dateisystem beherrscht. Anders als vermutet muss ausserdem im Kernel des Android wahrscheinlich kein Treibermodul für Floppy enthalten sein, da das Gerät logischerweise ja über USB-Massenspeicher angesprochen wird. Allerdings konnte man noch nicht auf eine Diskette schreiben, da offensichtlich für die Möglichkeit allgemein auf USB-Massenspeicher ausserhalb eines Android-Gerät die Schreibzugriffe fehlen. Hier muss wahrscheinlich das Gerät gerootet werden.
Es ergab sich aber noch ein anderer Nebeneffekt. Da auf einer weiteren Diskette, welche tatsächlich noch funktionierte, MIDI-Dateien gespeichert waren, stand natürlich der Versuch im Raum, diese zu öffnen. Auch dies klappte. Erkenntnis: Der Standartmedienplayer Apollo des CyanogenMod kann auch noch MIDI-Dateien abspielen.

Unbenannt

Die Essenz aus diesem kleinen Versuch ist, dass man auf die alten Daten von den kleinen 3,5″-Floppy’s auch mit den modernen smarten Geräten zugreifen kann.