Die Redaktion von hr2 – Der Tag hatte am 07. November anlässlich des Internationalen Tages der Putzfrau am 8. November, einen Auszug aus dem Buch „Wisch und weg“ der finnischen Autorin Maria Antas zitiert.:
Verschiedene Zeiten, Weltbilder und Menschen definieren auf unterschiedliche Weise was schmutzig, und was sauber ist. Mein größtes Problem besteht derzeit darin, mit der Unmenge an Sachen in unserem Haushalt zurecht zu kommen. Der Philosoph Timo Airaksinen hat ein umfassendes Buch über alle erdenklichen Kategorien von Schmutz geschrieben. Philosophen interessieren sich bedeutend mehr für Schmutz als für das Putzen. In der Sekundärliteratur findet man vor allem Untersuchungen zu Themen wie Schmutz, Müll, Verfall und Abfall. Airaksinen hat überraschend viele Kategorien von Schmutz gefunden. Außerdem ist er gut darin, Bezeichnungen für all seine Schmutzkategorien zu finden. Eine davon passt zu meinem Problem: Bei Airaksinen heißt diese Kategorie Gerümpel. Solche Dinge haben eine fast schon magische Dimension. Gerümpel hat sich noch nicht in Müll verwandelt, sondern umfasst all die Gegenstände, von denen sich Menschen ungern trennen, – Auch wenn sie nahezu wertlos sind. Wir lieben unsere viel zu vielen Gegenstände. Uns ist nicht zu helfen. Aber es ist auch verständlich, denn es sind Erinnerungen, die wir anfassen und riechen können. Wie sollten wie da darauf verzichten, sie zu hegen und zu bewahren? Ein ausgedienter Gegenstand kann der Kitt sein, der das vergangene mit einem in die Zukunft gerichteten Traum verbindet. Ich seufze. Ich habe ja kaum einen Überblick darüber, was sich in meinen Archiven befindet, aber der Gedanke reizt mich. Ich weiß, dass ich bei mir zu Hause Entdeckungen machen kann. Ich brauche nicht bis nach Vietnam zu reisen, um Abenteuer zu erleben. Ich öffne einfach eine Schublade, und begebe mich auf eine Zeitreise.
Buchtitel: „Wisch und weg“, Autorin: Maria Antas
Link zur Sendung: „Wisch und weg! Die unterschätzte Arbeit der Putzfrau“