Die US-Armee wird zum Katastrophenhelfer der Pazifisten

Aufgrund technischer Gründe bin ich zwar ziemlich spät dran, da das 50-jährige Jubiläum des berühmten Woodstock-Festivals bereits am 15. bis 18. August dieses Jahres stattfand. Dennoch ist es dieses Jahr noch der 50. Jahrestag des Festivals. Die Sendung ‚Der Tag‘ vom hessischen Radio hat es sich also nicht nehmen lassen und es am geschichtsträchtigen Jahrestag einmal von möglichst vielen Seiten beleuchtet.

Sehr passend fand ich die Beschreibung auf Grund ungenügender Organisation der damaligen Veranstalter, weshalb die amerikanische Nationalgarde eingesetzt wurde, um die Festivalbesucher notdürftig zu versorgen.:

„… Woodstock: Die US-Armee wird zum Katastrophenhelfer der Pazifisten. …“

hr2 Der Tag vom 15. August 2019

Es stellt sich aber dennoch zum Jahrestag des Festivals die Frage, ob ‚Woodstock‘ wirklich politisch war und es doch Ideale gab. Oder ob es doch nur die Tendenz ist, es zu verklären und auch zu vereindeutigen zu einer Manifestation des politischen Protests. Moderatorin Karen Fuhrmann unterhält sich darüber mit dem hr-Musikjournalisten Klaus Walter.

K. Fuhrmann: … Aber es wollte schon so verstanden werden, zumindest von einigen Gruppierungen, wenn man sich das politische Umfeld anschaut. Es gab aggressive Rassisten, die Ermordung von Martin Luther King war im April 1968, der Mord an Robert Kennedy im Juni ’68, es war ein gespaltenes Land auch wegen des Vietnam-Krieges, und in dieser Stimmung im Land steht dann Jimi Hendrix am Montagmorgen, Ende des Festivals mit der Gitarre auf der Woodstock-Bühne. – Und er schreddert die amerikanische Nationalhymne, und das wurde schon als politisches Statement verstanden.

K. Walter: Ja, auf jeden Fall. Das konnte man eigentlich nicht anders verstehen. Wobei lustigerweise Hendrix selbst da ziemlich lapidar sich dazu geäußert hat, und den Ball flach gehalten hat. Er hat gesagt: „Na ja! Ich bin Amerikaner und dann habe ich die Hymne gespielt und ich habe sie in der Schule gesungen.“ Aber es ist natürlich nicht von der Hand zu weisen, dass das ein politisches Statement ist, wie er die da zerschreddert. Wie er auch die Geräusche der Hubschrauber – die übrigens während des Festivals und auch danach immer wieder über das Gelände geflogen sind, eigentlich aus logistischen Gründen und auch um Lebensmittel zu bringen, aber diese Hubschrauber haben natürlich bei vielen die Assoziationen an die einschlägigen Bilder aus Vietnam hervorgerufen. Und das hat Hendrix sozusagen mit seiner Gitarre noch mal gedoppelt. Also wenn das keine politische Aussage ist. Sein Biograph Charles Shaar Murray hat auch gesagt: „Das ist der größte künstlerische Beitrag zum Vietnam-Krieg. Es sei eine politische Rede ohne Worte.“

K. Fuhrmann: Also so wird Musik auch durch bestimmte politische Wolken, die über diesem Festival schweben, einfach interpretiert. Ob das dann immer so gemeint war oder nicht. …

Karen Fuhrmann und Klaus Walter, hr2 Der Tag vom 15. August 2019

Und dann war da noch Woodstock, der kleine, gelbe Vogel und bester Freund Snoopys der Peanuts, dessen Name an den Ort des Festivals angelehnt ist.

Links:
hr2 Der Tag: Drei Tage im Schlamm – Die Magie von Woodstock (15.08.2019)
Wikipedia: Woodstock-Festival
Wikipedia: Jim Hendrix
Wikipedia: Charles Shaar Murray
Wikipedia: Woodstock der Peanuts

Happy Towel Day

Zur Feier des Tages etwas vogonische Dichtkunst:

Oh zerfrettelter Grunzwanzling
dein Harngedränge ist für mich
Wie Schnatterfleck auf Bienenstich.
Grupp, ich beschwöre dich
mein punzig Turteldrom.

Und drängel reifig mich mit krinklen Bindelwördeln
Denn sonst werd ich dich rändern in deine Gobberwarzen
Mit meinem Börgelkranze, wart’s nur ab!

Prostetnik Vogon Jeltz vom Galaktischen Hyperraum-Planungsrat

Plädyer zum Nichtstun

Vor ungefähr zehn Jahren habe ich im Radio bei ‚hr2 – Der Tag‘ zum ersten und bis neulich zum einzigen mal die ‚Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral‘ gehört. Aber obwohl sie mir richtig gut gefiel, hatte ich vergessen, wie sie hieß und von wem sie war. Doch glücklicherweise ist Alexandra Tobor im Rahmen ihres Podcasts ‚In trockenen Büchern‘ in der Ausgabe zu Faulheit auf dieses Werk eingegangen, welches doch nicht so alt ist, wie ich es vermutet hatte, und vom deutschen Schriftsteller Heinrich Böll stammt. Die Anekdote ist sehr kurz und es geht in ihr um ein Gespräch zwischen einem einfachen aber dennoch zufriedenen Fischer und einem Touristen.

Link zur ‚Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral‘

Die Alexandra geht noch auf die Philosophen, Zivilisationskritiker und Verweigerer der Geschäftigtheit Jean-Jacques Rousseau und Diogenes von Sinope ein. Besonderst gut hat mir die Haltung Diogenes gefallen. Es gibt von ihm keine schriftlich gesicherten Überlieferungen, sondern nur Anekdoten. Im wesentlichen ist er dafür bekannt gewesen, dass er in einer Tonne hauste und damit glücklich war. Und die wohl berühmteste Anekdote, die von ihm überliefert ist, ist, dass ausgerechnet Alexander der Große vor ihn getreten sein soll und die Worte sprach: „Fordere was Du wünschst!“ Und das Einzige, was Diogenes einfiel, ist: „Geh mir aus der Sonne!“

How much wood could a woodchuck chuck?

Derzeit sehe ich mir die dritte Staffel der Animationsserie Rick and Morty an. Da ich die Serie in der originalen englischen Fassung anschaue, höre ich mir zum besseren sprachlischen Verständnis jeder einzelnen Episode die entsprechende Folge des deutschen ‚Rick & Morty‘-Podcasts vorher an. In der Fogle 3 „Pickle-Rick“ (dt.: Gurken-Rick) der dritten Staffel, findet im englischen ein kleiner zweizeiliger Zungenbrecher statt, worauf einer der drei Podcaster während der Besprechung spontan den Slogan „How much wood could a woodchuck chuck?“ einwirft, welcher aus dem zweiten Teil der ‚Monkey Island‘-Spielereihe – „LeChuck’s Revenge“ – stammt. Obwohl ich großer Fan der Point-and-Click-Adventures von Lucasfilm (später LucasArts) bin, konnte ich mich an diesen Satz nicht erinnern. Das liegt daran, dass ich die Adventures alle in der deutschen Fassung kennen gelernt und durchgespielt habe. Ich habe aber mal zu dem Einwurf „How much wood could a woodchuck chuck?“ ein wenig recherchiert und es hat sich heraus gestellt, dass es sich hierbei um einen kleinen Dialog am Anfang des Spiels zwischen Guybrush Threepwood und dem Zimmermann Woodsmith handelt.:

Guybrush: How much wood could a woodchuck chuck if a woodchuck could chuck wood?
Woodsmith: A woodchuck could chuck no amount of wood since a woodchuck can’t chuck wood.
Guybrush: But if a woodchuck could chuck and would chuck some amount of wood, what amount of wood would a woodchuck chuck?
Woodsmith: Even if a woodchuck could chuck wood, and even if a woodchuck would chuck wood, should a woodchuck chuck wood?
Guybrush: A woodchuck should chuck if a woodchuck could chuck wood, as long as a woodchuck would chuck wood.
Woodsmith: Oh. Shut up.

Monkey Island 2: LeChuck’s Revenge (englisch)

Und der sprachliche Cloù dabei ist, dass selbst Guybrush’s ewiger Kontrahent der Geisterpirat ‚LeChuck‘ auch darin Platz gehabt hätte.

In der deutschen Übersetzung die Unterhaltung zwischen Guybrusch und Woody dem Zimmermann. „Wie viele Bäume kann ein Biber fällen?“:

Guybrush: Was ich schon immer mal wissen wollte: Wieviele Bäume fällt ein Biber so im Jahr?
Woody : Da ein Biber kein Holz fällen kann, sondern lediglich Stämme annagt, erübrigt sich die Frage.
… <u.s.w.> …

Monkey Island 2: LeChuck’s Revenge (Deutsch)

Das Frage-Antwort-Spiel wirkt im Deutschem wie ein Thema, dass versucht wird totdiskutieren zu müssen, aber der Gag des Zungenbrechers im Englischen ist mit der Übersetzung leider verloren gegangen.

Im übrigen ist der Zungenbrcher in der Rick and Morty Folge Ricks Antwort auf Morty’s Frage: Warum er sich in eine Gurke umgewandelt hat.:

The reason anyone would do this is, if they could,
which they can’t, would be because they could,
which they can’t.

Rick and Morty S3E3

Links.:
S3E3: Gurken-Rick (Pickle-Rick) – Rick and Morty Podcast