Kleine Versuche mit Linux auf dem Desktop

In meinem ThinkPad T420 hatte ich neben der originalen, klassischen Festplatte vor vier noch den mSATA Slot mit einer entstehenden SSD bestückt für ein zusätzliches Linux, habe sie dann aber bis jetzt nicht gebraucht. Na ja, da hatte mal wieder Leistung auf Vorrat gekauft.
Aus Lust und Laune, sowie genügend Zeit heraus habe ich vor knapp einem Monat es in Angriff genommen und auf die SSD wieder ein aktuelles Debian Linux frisch installiert. Diesmal wollte ich aber die vollständige Linux-Installation mit einem Logical Volume Manager (LVM) und LUKS verschlüsselt haben. Um aber jetzt wie bei einer früheren Debian-Installation zu vermeiden, dass die letzte (physische) Partition – diese war ohne LVM – nicht wieder mit einem unvollständigen Cluster abgeschlossen wird, bei der sich dann das System über ein fehlerhaftes Dateisystem beschwert, habe ich die Partitionierung im geführten Modus, „gesamtes Medium verwenden“, „LVM-verschlüsselt“, im Debian-Installer gewählt. Ich wurde aber während des Partitionierungsvorgang insofern enttäuscht, als ich kein Einfluss auf die Größen sämtlicher Partition hatte. Abgesehen von der unverschlüsselten /boot Partion mit Bootloader, Bootmanager und Kernel, die für mich mit einer Größe von gut 500 Megabyte erst einmal passabel erscheint, wurde die Swap-Partion mit einem Gigabyte, meine separate /home-Partition mit 224 Gigabyte, sowie die Partition für die restliche Dateisystemstruktur ab der Wurzel mit 30 Gigabyte bemessen. Ich persönlich hätte aber für Swap gerne mehrere Gigabyte, im Zweifel bis 8, und auf alle Fälle für die Partition mit der Wurzel zumindest die 50 Gigabyte gehabt. (Die Partition innerhalb des Volume Groups werden richtiger weiße Logical Volumes genannt!) Ich beließ es also erst einmal dabei, weil ich wusste, dass sich die Logical Volumes einem Physical Volume sich auch noch nachträglich bearbeiten lassen.
Bei der Installation des Debians ist mir auch bei der Wahl der grafischen Oberfläche aufgefallen, dass es neben Gnome jetzt auch neu Gnome-Flashback gibt. Als alter Liebhaber von Gnome 2 hätte ich es eigentlich dem Mate-Desktop vorziehen und mal ausprobieren sollen. Aber die Macht der Gewohnheit siegte wieder mit dem Mate-Desktop.

Letzte Woche habe mich dann nun hingesetzt um zu Versuchen, dass ich das /home-Volume soweit verkleinere, damit ich das Volume für / um 20 Gigabyte und auch das Swap-Volume etwas vergrößern kann. Allerdings habe ich das Vorhaben nach einer Weile wieder abgebrochen, weil während meiner Suche über die im System enthaltene Online-Dokumentation ich keine entsprechenden Programmbefehle finden konnte, die mir die aktuellen Größen der Logical Volumes und freien Speicherplatz der Volume Group anzeigen können, nachdem ich Commandline-Befehle zum Verkleinern des 224 Gigabyte großen /home-Volumes bereits abgesetzt hatte. Im Nachhinein wäre vielleicht der Artikel über Logical Volume Manager im deutschsprachigem Ubuntuusers-Wiki hilfreich gewesen. Stattdessen habe ich dann die Möglichkeit gesehen, bei einer Neuinstallation des Debian-Linux’s die Partitionierung des verschlüsselten LVMs händisch vorzunehmen und als Desktop-Envoirement eben nicht den Mate-Desktop, sondern mal Gnome-Flashback zu Verwenden. – Gesagt, getan!
Ich habe mir schon fast die Hände gerieben gehabt, mit der Vorstellung ein vollständiges Desktop-Envoirement von Gnome 2 nach dem ersten Boot-Vorgang wiederzufinden. Aber auch hier wurde ich wieder enttäuscht! Der Displaymanager mit dem Login-Dialog war der von Gnome 3. Letztendlich ist Gnome-Flashback ein vollständiges Gnome in GTK+ 3, nur mit dem alten GnomePanel von Gnome 2 ohne dynamischen Desktop-Elementen. Klar ist es möglich, das Design der Fensterelemente zusätzlich im Nachhinein so anzupassen, dass es wieder mehr nach Gnome 2 aussieht, aber am Ende bleibt es Gnome 3, welches mehr Ressourcen als der Mate-Desktop für mein altes ThinkPad T420 benötigt und auch aus ein paar mehr Paketen zusammen gebaut ist. – Also alles zum dritten mal wieder neu und mit manuellem LVM-Einrichten zurück zum Mate-Desktop.
Was mir aber bei der manuellen Einrichtung der Logical Volumes aufgefallen ist, dass bei der geführten Partitionierung der Debian-Installer für die unverschlüsselte Boot-Partition das alte ext2-Dateisystem verwendet. Das hatte mich seinerzeit schon gewundert, aber gut! Bei der manuellen Partitionierung quittierte mit der Installer die Auswahl von ext2, dass ich doch bitte ein moderneres Linux-Dateisystem verwenden sollte. Ich habe mich erst einmal mit ext3 begnügt. – Ehrlich gesagt hätte ich aber auch direkt ext4 nehmen sollen.

Abgesehen von den dargestellten Erkenntnissen oben, wurde mir von einer Person das Commandline-Tool tldr wie im Sinn von ‚too long; didn’t read‘ empfohlen, mit welchen es möglich ist, quer durch alle Manual-Pages nach Begriffen suchen zu können, um herauszufinden, welche Dokumente sich mit dem Schlagwort auch befassen. Dieses werde ich auch auf alle Mac’s wie MacPorts mal installieren.

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Ultimate Boot CD

Ich möchte dieses Mal die ‚Ultimate Boot CD‘ empfehlen. Die Ultimate Boot CD (UBCD) ist eine zu einem ISO-Image für beschreibbare CD- beziehungsweise DVD-ROMs zusammengefasste Software-Sammlung, die allerlei Programme und Tools zur Analyse, Konfiguration und Benchmarking für die PC-Hardware-Komponenten enthält. Jedes dieser Programme ist zwar auch für sich als Freeware oder Open-Source-Programm aus dem Internet zu beziehen, wird aber durch die UBCD als eine umfassende Sammlung für einen einzigen Datenträger zusammen gestellt. Je nachdem, ob eines dieser Werkzeuge für eine Linux- oder DOS-Umgebung entwickelt wurde, wird bei Bedarf von dem Live-Medium ein kleines Linux oder FreeDOS gestartet.
Die Ultimate Boot CD beinhaltet neben Programmen für einen Stresstest des Prozessors, Diagnose-Programmen für das vollständige PC-System oder einzelner Komponenten wie Peripherie oder Arbeitsspeicher, auch jede Menge Werkzeuge, um bei Festplatten (oder anderen Speichermedien) den Bootmanager zu bearbeiten, Daten wieder herzustellen, Partitionen zu verwalten oder die Datenträger schlichtweg sicher zu löschen.

Allerdings ist die Zusammenstellung inzwischen so weit gewachsen, dass das ISO-Image mit 850 Megabyte fast schon nicht mehr auf einen CD-Rohling passt und man schon auf einen DVD-Rohling ausweichen muss. Dies muss aber dennoch nicht sein, da die Ultimate Boot CD so aufgebaut ist, dass es möglich, Programme oder Werkzeuge zu entfernen oder andere hinzuzufügen. Kurz: es ist möglich, sich den Umfang der Programme und Werkzeuge selbst individuell zusammen zustellen. Da aber immer mehr Standard-PCs inzwischen ohne optische Laufwerke ausgeliefert werden, bietet die Ultimate Boot CD auch die Möglichkeit, das ISO-Image auf einen USB-Stick zu übertragen.

Screenshot Ultimate Boot CD Version 5.3.9

Hintergrund, dass ich mich mit der Ultimate Boot CD beschäftigt habe, ist der, dass ich auf einem meiner Computer bei einer bestimmten Operation immer wieder einen ‚Segmentation Fault‘ Fehler (zu Deutsch Schutzverletzung) zurückerhalte. Die Gründe, warum auf einem Computer diese Schutzverletzungen entstehen, können aber sehr vielfältig sein. Ein Grund könnte sein, dass der Arbeitsspeicher fehlerhaft arbeitet, was wiederum auf einen Defekt des RAMs hinweisen könnte. Um nun zu prüfen, ob der RAM fehlerfrei arbeitet, wurde mir das Programm Memtest86 empfohlen. Sowohl Memtest86, als auch die als Open Source weiterentwickelte Variante Memtest86+, lassen sich von einem bootfähigen Wechseldatenträger wie USB-Stick oder CD-ROM an einem PC ausführen, bei dem der Arbeitsspeicher dann einem Stresstest unterzogen wird.
Da aber mein Computer mit der Schutzverletzung nicht über ein optisches Laufwerk verfügt, musste ich die ISO-Images von Memtest86(+) auf einen USB-Stick übertragen. Nur leider habe ich es nicht hinbekommen gehabt, die Images so auf den USB-Stick zu übertragen, sodass der Computer danach von diesem auch tatsächlich bootete. Und so ruhte dann das Vorhaben, diesen Computer einem RAM-Stresstest zu unterziehen, um herauszufinden, ob der Arbeitsspeicher nicht vielleicht die Ursache ist.
Nach einigen Wochen bin ich aber nun zufällig auf einen YouTube-Kanal gestoßen, in dessen Videos der Protagonist sich regelmäßig mit („älterer“) PC-Hardware auseinandersetzt. Dabei verwendet er durchwegs die Ultimate Boot CD, die er auf seiner Hardware für Fehlerüberprüfungen der Komponenten einsetzt. – Und eben auch das Programm Memtest86+ um den Arbeitsspeicher zu überprüfen. Also unternahm ich einen erneuten Versuch, meinen Computer mit der Schutzverletzung einem Stresstest für den Arbeitsspeicher unterziehen zu wollen.

Im Prinzip gibt es zwei Varianten, wie man die Ultimate Boot CD auf einen USB-Stick überträgt. Die eine ist ein Batch-Script, mit welchem ein USB-Stick formatiert und die Programmdaten von dem Ultimate Boot CD-Image übertragen werden. Trotz der gegebenen Voraussetzung, dass dieses auf einem Computer mit Windows 7 von mir ausgeführt wird, hat dies trotz mehrmaliger Versuche leider nicht funktioniert.
Die zweite Variante ist das Formatieren und Übertragen der Image-Dateien unter Hilfenahme des Programms ‚Bootable USB drive preparation tool‘ (kurz RMPrepUSB). Mit diesem kleinen Programm konnte ich dann die Ultimate Boot CD auf einen USB-Stick übertragen, meinen Computer mit der Schutzverletzung von diesem booten lassen und endlich den Arbeitsspeicher dem Stresstest von Memtest86+ unterziehen.

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Commandlinefu

Als ich im vergangenen Herbst nach einer Lösung im Internet recherchiert habe, um eine Audio-Datei (wav, mp3, etc.) aus der Tonspur einer DVD zu erzeugen, bin ich in meinen Suchergebnissen über Beispiele für Kommandozeilen-Befehle auf der Website www.commandlinefu.com aufmerksam geworden. Bei Commandlinefu kann jeder nach der Registrierung einen kleinen Beitrag einstellen für einen Kommandozeilen-Befehl den er oder sie als erwähnenswert erachtet. Dabei wurden – und werden Befehle präsentiert, die entweder etwas Praktisches, etwas Nützliches, etwas Interessantes oder einfach nur etwas Witziges ausführen.
So gab es bis vor etwa zehn Jahren alternative Beispiele, wie sich ein öffentlicher SSH-Schlüssel auf einem Ziel-Host in die Datei ~/.ssh/authorized_keys einfügen lässt. Hintergrund war, dass Apple zwar die vollständige SSH-Suite seit Beginn von Mac OS X als festes Bestandteil integriert hat, aber über etliche Versionen hat das Programm ssh-copy-id gefehlt. So wurden alternative Wege erarbeitet, die mit Hilfe der Standard-Unix-Tools den Schlüssel über ein einziges Shell-Kommando auf den Ziel-Host brachten.xx
Ich habe mal angefangen, ein wenig in der mittlerweile über fast 12 Jahre alten Sammlung zu stöbern und eine wirklich kleine Auswahl in meinem Wiki gesammelt. Aber es steckt noch viel Potenzial in der Sammlung weitere Befehls-Schätze zu entdecken. Es braucht nur etwas Internet und vielleicht einen halben oder ganzen Tag, an dem sich nichts sinnvolleres mit der vorhandenen Freizeit anstellen lässt.
Es gibt im übrigen auch einen Twitter-Account zu Commandlinefu, der einem über einen neuen Beitrag informiert.

Links:

iSH für Apple iOS – Das iPhone wird Linux-tauglich

Apple hat sein Smartphone-Betriebssystem iOS – in den ersten drei Majorreleases noch unter dem Namen iPhone OS vermarktet – von Anfang an so abgeschottet, dass es einem als User und Entwickler nicht möglich ist, mit Dateien in einem Dateisystem App-übergreifend arbeiten zu können, sowie mit einer Applikation weitere Programme sich auf das Gerät installieren zu können. – Auch unter dem Begriff Sideloading bekannt. – Jede Applikation soll ausschließlich separat über den Apple-eigenen iOS App Store auf iPhone oder iPad bezogen und installiert werden. Dies ist von Apple auch in den Regularien für App-Entwickler vorgeschrieben und wird vor der Veröffentlichung in einem Review-Prozess kontrolliert. Apple begründet dies damit, dass Nutzer so vor schädlicher Malware geschützt werden sollen. Der Nachteil dabei ist aber, dass die Smartphones und Tablets von Apple in der Nutzungsmöglichkeit weitaus unflexibler als die Geräte für Googles Android oder den Apple-eigenen Laptops, also Computern sind. Besonders ärgerlich ist dies am größten bei den iPads, weil selbst Apple diese spätestens seit dem iPad Pro auch inzwischen als Computer-Kategorie vermarktet, die einem klassischen Laptop – also Apples eigene MacBook (Air/Pro) ersetzen können sollen. Mit den Smart-Keybords bietet Apple selber auch Peripherie für ihre Tablets an, die das Handling eines klassischen Laptops ermöglicht – dazu aber zusätzlich ein Touch-Display für die Bedienung mit Fingergesten und Stift direkt auf das Display.
Apple hat mit der eigenen Files-Apps für iOS und iPadOS ein Programm für den Umgang mit Dateien inzwischen implementiert, aber an die Möglichkeiten die der Finder auf den Macs oder der Datei-Explorer unter Windows bietet, kommt diese App nicht im Ansatz heran.
Apple hatte aber bereits nun vor über sechs Jahren das Unternehmen Burstly übernommen gehabt, mit deren App Testflight einem es möglich war, auch Apps im Rahmen von Beta-Tests von Entwicklern außerhalb des Apple-eigenen App Stores sich auf iPhone oder iPad installieren zu können. Das machte es sehr interessant, eine iOS-Applikation für einen wirklich sehr begrenzten Umfang an Benutzern entwickeln und ausrollen zu können, ohne die App durch Apples Review-Prozess hindurch in den App Store veröffentlichen zu müssen. Zum Beispiel für eine selbstgebaute Smarthome-Steuerung für weniger als 100 iOS-Usern in einem Verein oder MakerSpace. Die angenommenen 100 User hätte man einfach als die Beta-Tester deklariert.

Alpine Linux

Vor zwei Jahren hatte dann der Softwareentwickler Theodore Dubois das Projekt iSH auf GitHub veröffentlicht gehabt, mit dessen es dann möglich war, sich ein emuliertes Linux auf das iDevice installieren zu können. Bei iSH handelt es sich dabei um eine iOS-App, in der im Usermode des Darwin-Systems – also der Betriebssystemunterbau von iOS auf Basis des BSD-Unix von Apple – ein Emulator zu Ausführung von Maschinenbefehlen der x86_32 Architektur läuft mit einem Alpine-Linux. Alpine-Linux ist wiederum eine auf BusyBox basierende Linux-Distribution, die in erster Linie für „Power-User entwickelt wurde, die Sicherheit, Einfachheit und Ressourceneffizienz schätzen“. Das Alpine-Linux verwendet als eigenes Paketverwaltungssystem apk-tools. Somit ließ sich weitere quelloffene Software aus der GNU-Linux-Welt mit zum ersten mal außerhalb Apples App Store auf iPhone beziehungsweise iPad installieren. Möglich war dies, weil Apple vor rund zwei Jahren selber mit der Swift-Playground App für iOS eine einfache und spielerische Möglichkeit geschaffen hat, auf iPhone und iPad anhand ihrer eigenen Programmiersprache Swift das Programmieren zu erlernen. Und es ist in Testflight für Entwickler möglich, für App-Tester Programmteile aus dessen Quellen nachinstallieren zu können. Über die Testflight-App musste man sich automatisch zu einem Beta-Tester für iSH aktivieren und schon konnte man für jede „Testversion“ von iSH für einen vorher definierten Zeitraum die Testversion benutzen. Allerdings war aber die Anzahl der Beta-Tester auf maximal 10.000 User begrenzt.

Vor 3 Tagen ging dann die Meldung durch die IT-Tech-Presse, dass von iSH die Version 1.0 von Apple im App Store zum Download freigegeben wurde. Die Frage ist aber, wie ist das möglich, wenn die Regularien des App Stores das Sideloading von weiteren Programmen aus einer App verbietet? Die Antwort ist: Das Kommandozeilenprogramm apk ist nicht mehr Teil von iSH, so dass keine weiteren Programmpakete erst einmal nachgeladen werden können. Dass es aber über einen kleinen Umweg möglich ist, werde ich am Ende noch kurz dokumentieren.

Zuvor aber noch ein paar Worte zu iSH, wie es bereits seit der zuvor zweijährigen Testflight-Beta gibt und verhält.:
Das Alpine-Linux in iSH enthält bereits eine Reihe gängiger Kommandozeilenprogramme wie wget, curl und den Texteditor vi. Alpine setzt nach wie vor auf das einfache und leichte OpenRC als Init-System. Allerdings funktionieren nicht alle Pakete. Darunter zum Beispiel nicht ifconfig, ip, nmap, arp, dpkg, lighthttpd und weitere andere.
Die Linux-Umgebung mitsamt Kernel ist nur wenige Megabyte groß. Über eine File-Provider-Extension lässt sich iSH auch in Apples vorinstallierte Dateien-App integrieren und erlaubt so einen Zugriff auf das eigene Dateisystem – um das Kopieren von Dateien in andere iOS-Apps zu ermöglichen.

Da ich derzeit ein iPhone 8 mit 256 Gigabyte Flssh-Speicher besitze, steht also der gesamte noch verfügbare Flash-Speicher für die Erweiterung des Linux mit Programmen, Bibliotheken und Daten zur Verfügung. Das heißt aber auch im Umkehrschluss, dass in das Alpine Linux nachinstallierte Programmpakete und Bibliotheken seitens des iOS als Nutzer-Daten und Dokumente angesehen werden. Der Nachteil: Mein iPhone-Backup fällt auch entsprechend im Laufe der Nutzung größer auf meinen Backup-Medien aus. Der Vorteil ist aber, dass im Fall eines iPhone-Wechsels das gesamte System auf das neue Gerät mit der Migration des iPhone-Backups in einem Rutsch mit kopiert wird. – Allerdings sofern die Gesamtkapazität des neuen Gerätes nicht die Größe des Backups unterschreitet.

Midnight Commander in iSH

Die Neben-Story meines derzeitigen iPhones ist ja, dass ich vor genau drei Jahren bei dem Wechsel von meinem bis dahin genutzten iPhone 5 mit 32 GB Flashspeicher nicht abschätzen konnte, welche Speicherkonfiguration des damals neu angebotenen iPhone 8 für mich die richtige ist. Mein Ziel seit damals ist ja, dass ich das Gerät auch wieder mindestens 5 Jahre durchgängig nutzen möchte. Voraussetzung war aber, dass ich alle Apps und Daten des restlos vollen 32 Gigabyte Gerätes mit auf das damals neue iPhone 8 migriere und übernehme. Das Problem bestand aber darin, dass ich dachte, die weiteren 32 Gigabyte auf die 64 Gigabyte in der kleinsten Konfiguration könne für die immer größer werdenden Apps nicht für die 5 kommenden Jahre reichen. Apple hat cleverer weise dann kein 128 Gigabyte Modell angeboten, weil sie genau wussten, dass der unsichere Kunde wie ich im Zweifel sowieso gleich auf die nächsthöhere Speicherkonfiguration zurückgreifen wird, und haben für weitere 170,- Euro dann nur noch die 256 Gigabyte-Variante angeboten. – Um nun auf den Punkt zu kommen: Von den unterschätzten 64 Gigabyte sind nun nach drei Jahren noch 6,4 Gigabyte frei, und die insgesamt noch verfügbaren 198,4 Gigabyte machen nun für mich endlich richtig Sinn.
Anstatt furchtbarer HTML-WebApps um Audio-/Video-Dateien bearbeiten und konvertieren zu können, jetzt die Kraft von FFmpeg auf der Shell. Statt herumfummeln mit Browser und Apps wie Documents, Dateien mit wget herunterladen. Oder anstatt Geld für eine grafische App zahlen zu müssen, um Python-Code in einem Interpreter ausführen zu können, mit der Gefahr, dass numerische Ergebnisse ungewöhnlich ausgegeben werden, der originale Interpreter wie ich ihn von jeder Unix-Konsole her kenne.

Apple! – Dafür dass Ihr berechtigterweise es tatsächlich geschafft habt, mich für 192 Gigabyte zusätzlichen Flashspeicher um weitere 170,- Euro über den Tisch zu ziehen, verzeihe ich euch dafür ein wenig, weil ihr euch bezüglich des Sideloading-Verbotes von Theodore Dubois austricksen habt lassen. – Ich hoffe, ihr überlegt es euch nicht noch einmal anders und schmeißt iSH eben nicht wieder dafür aus dem App Store!

Jetzt noch zum Schluss das kurze HowTo, wie sich nach dem Download von iSH weitere Linux-Pakete installieren lassen.:

  1. wget http://dl-cdn.alpinelinux.org/alpine/v3.12/main/x86/apk-tools-static-2.10.5-r1.apk
  2. tar xf apk-tools-static-2.10.5-r1.apk sbin/apk.static
  3. ./sbin/apk.static add apk-tools
  4. rm sbin/apk.static

Links:
https://ish.app
iSH auf GitHub
iSH im Apple iOS App Store
Alpine Linux (engl. Wikipedia)
Projektseite Alpine Linux
Übernahme von TestFlight durch Apple (TechCrunch)
FFmpeg (engl. Wikipedia)
Wget (engl. Wikipedia)
Python (engl. Wikipedia)

Netzwerk-Bridge unter Linux mit TUN/TAP

Seit längerem trage ich bereits das Projekt in meinem Kopf herum, einen Mainframe-Computer der VAX-Reihe von Digital Equipment Corporation (kurz DEC) zu emulieren und auf diesem emulierten System wiederum das auch von DEC dazu entwickelte ‚Virtual Memory System‘ (kurz VMS später OpenVMS) als Betriebssystem zu installieren um damit ein wenig herum zu spielen. Ich habe aber bereits NetBSD, das ebenfalls von DEC entwickelte und proprietäre Unix Ultrix, als auch OpenVMS auf die emulierte Maschine kurz installiert. Nur waren diese Unternhmungen eher halbherzig, denn eine wichtige Komponente hatte ich bisher nie mit einbezogen. Nämlich die Netzwerkfähigkeit eines dieser Systeme. Ohne Netzwerk ist so eine emulierte Maschine zwar schön zum anschauen und herum probieren, aber sie verharrt weiterhin als eine Art Insellösung, wie früher, als die Computer in den häuslichen Wohnstuben noch nicht mit einem (Drahtlos-) Netzwerk verbunden waren und selbst das Internet mittels eines Modemzugangs noch teuer und keine Selbstveständlichkeit waren. Erst die Kommunikation von Computern untereinander macht sie flexibel und nochmals interessanter. Mit einer Netzwerkanbindung lassen sich Betriebssystem und Programme updaten oder gar upgraden, Dateien und Nachrichten hin und her übertragen und eigene Dienste anbieten.

Die Möglichkeit der Netzwerkkonnektivität ist aus meiner Sicht zumindest bei der Desktop-Virtualisierung eine recht einfache Sache. Denn die VMWare’s, Parallels und VirtualBox’es dieser Welt richten während ihrer Installation eine Netzwerkbridge in Software für das Wirtssystems automatisch mit ein, da sie die nötigen Treiber bereits mitbringen. So kann für eine virtuelle Maschine der Bridge-Modus zum direkten Zugriff auf ein physikalisches Netz, ein geteiltes Subnet mit NAT für mehrere virtuelle Maschinen untereinander oder eine Peer-To-Peer Verbindung zum Wirtssystem angeboten werden.

Bei der Emulationssoftware simh ist das etwas anders. Das Programm bringt keinen eigenen Treiber für eine Netzwerkbridge mit. Das Programm selber ist zwar netzwerkfähig, aber es ist nötig einen virtuellen Netzwerk-Kernel-Treiber wie TUN/TAP zu installieren, um die Netzwerkgeräte zu simulieren.

TUN simuliert dabei ein Ende-zu-Ende-Netzwerkgerät (ISO OSI-Schicht 3) und kommuniziert mit IP-Paketen mit der Software, während TAP eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung mittels Ethernet-Gerät simuliert (ISO OSI-Schicht 2) und über Ethernet-Frames mit der Software kommuniziert.

In meinem DokuWiki habe ich einen ersten Workaround zur Erstellung einer Netzwerk-Bridge unter Linux mit TUN/TAP erstellt.:
Netzwerk-Bridge mit TUN/TAP für eine Computer-Emulation

Links:
TUN/TAP (engl. Wikipedia)
TUN/TAP (Projektseite auf source forge)
SIMH (dt. Wikipedia)
DEC VAX (engl. Wikipedia)
DEC OpenVMS (engl. Wikipedia)
Ultrix (engl. Wikipedia)
NetBSD (dt. Wikipedia)