Der Schriftgießer von Leipzig | Der letzte seines Standes

Im Rahmen der Doku-Fernsehreihe „Der letzte seines Standes?“ wurde durch den Regisseur Rüdiger Lorenz im Jahr 1993 in der sechsten Folge der Handwerksberuf des Schriftgießers vorgestellt. Mir persönlich hat ein Text gefallen, der geteilt zum Anfang der Reportage, sowie am Ende dieser auf einem Computermonitor dargestellt wird. Er lautet:

Die Buchstaben haben begonnen, sich von ihrer dritten Dimension zu lösen. Das Leuchten des Kathodenstrahles projiziert immer neue Schrift- und Bildwelten auf Monitore und Bildschirme. Gutenbergs Werk, eine bereits museale Epoche? Oder Ausgangspunkt, an dem sich die Technologien unserer Tage noch zu messen haben? Heute am Ende des 20. Jahrhunderts, scheint Gutenberg den Anschluß verpaßt zu haben. Im Zeitalter uneingeschränkter Kommunikation und eines beispiellosen Verbrauchs an Schrift, beginnt sich, fast unbemerkt, die Typographie aus ihrer angestammten Rolle täglicher Präsenz zurückzuziehen. Immer häufiger treten an die Stelle menschlicher Kreativität computerunterstützte Automatikfunktionen.

Der letzte seines Standes? – Folge 6
Regie Rüdiger lorenz / © 1993

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Die Stolpersteine-App von Nordrhein Westfalen

Am 27. November 2011 hatte ich den Blogbeitrag über die sogenannten Stolpersteine hier im Blog veröffentlicht. Diese waren mir damals auf den Bürgersteigen in meinem Stadtteil zum ersten Mal aufgefallen gewesen. Am 22. Januar dieses Jahres hatte heise online eine Meldung veröffentlicht, dass der Westdeutsche Rundfunk eine Mobile App für die Geschichten hinter der in Nordrhein-Westfalen gesetzten, sogenannten Stolpersteine programmieren und veröffentlichen ließ. Mit dem Smartphone können so die Lebens- und Leidenswege der Menschen erlebbar werden, an die auf vielen Straßen mit den Messingtafeln erinnert wird.

Schade bei der Sache ist dabei, dass die Mobile App nur auf die Informationen der Stolpersteine in NRW Zugriff hat. Bei meiner Recherche im iOS App Store bin ich noch auf ein paar andere Apps mit Hintergrundinformationen über Stolpersteine gefunden. Diese beziehen sich aber leider nur auf bestimmte Regionen in Deutschland und in den Niederlanden. Es wäre also wünschenswert, wenn es eine Stolpersteine-App für ganz Hessen oder zumindest für Frankfurt am Main geben würde. Idealerweise wäre es natürlich super, wenn es eine Stolpersteine-App für das ganze Bundesgebiet von Deutschland geben würde.

Bis es aber vielleicht dahin so weit ist, habe ich mit der App vom WDR, sowie die der anderen deutschen Regionen trotzdem mal aus dem App Store auf mein Smartphone installiert, sodass ich mir Hintergrundinformationen der betroffenen Menschen mal abrufen kann, sobald ich deren Gegenden reise.

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Wählen

Als ich im März 2008 dieses Blog gestartet habe, war dies eine späte Reaktion auf meine Wahlbeobachtung zur Wahl des hessischen Landtags, bei der einige vereinzelte Gemeinden statt des klassischen Wahlverfahrens mit Stimmzettel, Stift und Urne auf Wahlcomputer der niederländischen Firma Nedap gesetzt haben. Der Einsatz von Wahlcomputern war sowieso ein Phänomen, welches man zu diesem Zeitpunkt schon über viele Jahre vermehrt beobachten konnte. Ich kann mich noch an die Berichterstattung zur US-Präsidentschaftswahl im November 2000 erinnern, wo es durch den Einsatz von „Wahlmaschinen“ im US-Bundesstaat Florida zu Unregelmäßigkeiten kamen und letztendlich Stimmen neu ausgezählt werden mussten, die über eine hauchdünne Mehrheit entschieden. Ich habe mir bereits damals schon gedacht: Die Maschinen versuchen ein Problem zu lösen, dass es gar nicht gibt. Stattdessen sorgen Sie dafür, dass die Transparenz der Stimmenauszählung und damit die Nachvollziehbarkeit des Wahlvorgangs zunichtemacht. Die USA sind aber zum Glück tausende Kilometer entfernt und obwohl ich damals nur wenige Monate zuvor wahlberechtigt geworden bin, sollte es noch eine Weile dauern, bis ich selber meine Stimmen für Kandidaten abgeben durfte.

Im Jahr 2006 bin ich dann durch eine Verkettung unglücklicher Umstände bei einer Internet-Recherche auf das Chaosradio des Chaos Computer Club Berlins gestoßen, welches den Anspruch hat, Technik- und netzpolitische Themen einigermaßen einem Breitenpublikum nahezubringen und jeweils einen entsprechenden öffentlichen Diskurs zu beginnen. Das Chaosradio fand seinerzeit in einer fast monatlichen Sendung bei Radio Fritz, der Jugendwelle des Rundfunks Berlin-Brandenburg statt. Im Herbst desselben Jahres hatte das Chaosradio in einer Sendung dann sogar aus gegebenem Anlass die Wahlcomputer als Thema. Wie sich dann nämlich in der Sendung herausstellte, wurden zur Bundestagswahl 2005 bereits 2000 Nedap-Wahlcomputer angeschafft und eingesetzt. Auch bei der Kommunalwahl 2006 wurden diese Geräte wieder eingesetzt. Waren die in Deutschland nur von einzelnen Gemeinden angeschafften Geräte zahlenmäßig nur eine Randerscheinung, hatte bereits Irland im Jahr 2003 7500 dieser Wahlmaschinen für 50 Millionen Euro für den landesweiten Einsatz zwar angeschafft. Diese kamen aber wegen massiver Sicherheitsbedenken nie zum Einsatz. Ganz anders aber in den Niederlanden, dem Land mit dem Unternehmenssitz von Nedap. Hier kam es auch durch den bereits flächenweiten Einsatz der Geräte im Jahr 2006 zu konkreten Wahlfälschungen bei Kommunalwahlen. Somit war der Einsatz der Wahlcomputer in den Niederlanden bereits ein kritisches Thema bei den niederländischen Mainstream-Medien. In Deutschland wurden zu dieser Zeit auch schon mehrere Wahlprüfungsverfahren gegen den Einsatz der Nedap-Wahlcomputer bei der Bundestagswahl 2005 erhoben, welche seit Februar 2007 vor dem Bundesverfassungsgericht anhängig waren. – Und wie zu Beginn bereits erwähnt, standen im Januar 2008 die hessischen Landtagswahlen an, wo einige der Nedap-Wahlcomputer zum Einsatz kamen und mich veranlassten, auch als Wahlbeobachter in einer der betroffenen Gemeinden ins Feld zu gehen. – Aus Partei-politischen Gründen kam es aber nach der Wahl zu keiner Regierungsbildung in Hessen und die Wahl musste genau ein Jahr später wiederholt werden. Die Gemeinden, die ein Jahr zuvor sich von den Geräten organisatorisch verheißungsvolle Vorteile versprachen, sahen dann von dem Einsatz dieser wieder ab, da sie sich nicht erneut dem Medienrummel rund um den Chaos Computer Club ausgesetzt sehen wollten.

Für Februar 2008 plante Hamburg für die Bürgerschaftswahl einen sogenannten „Digitalen Wahlstift“. Dieser kam aber aufgrund von Sicherheitsbedenken und einer Expertenanhörung nie zum Einsatz. Am 3. März 2009 wurde eine Entscheidung vom Bundesverfassungsgericht veröffentlicht, wodurch der Einsatz der Nedap-Wahlcomputer in Deutschland als verfassungswidrig erklärt wurden. Seither gab es in Deutschland meines Wissens keine erneuten Bestrebungen mehr, das Wahlverfahren mit Stift, Stimmzettel und dem händischen Auszählen dieser durch irgendein elektronisches oder maschinelles Wahlverfahren zu Ersetzen.

Die Gründe, die gerne immer für den Einsatz von Wahlcomputer ins Feld gebracht werden, sind zum einen der Modernitätsgedanke, der besagt, dass in der heutigen Zeit, bei der viele Lebensbereiche und Aufgaben durch Computer bereits unterstützt oder ersetzt werden, auch demokratische Wahlverfahren unbedingt mit Computern vollzogen werden sollten. Der andere und zweite Grund ist dann immer die Argumentation gewesen, dass durch einen Computer oder Maschine der aufwendige Prozess des manuellen Auszählens beschleunigt wird und der Wahlvorstand eines Wahllokals recht schnell das Ergebnis an das Wahlamt übermitteln kann. Es ist richtig, wenn recht schnell ein Ergebnis ermittelt ist, ist das weniger Arbeitszeit und ein Wahlvorstand kann schnell nach Hause. Allerdings findet dabei aber kein Prozess des Auszählens mehr statt, sondern es wird lediglich durch das Drücken weniger Knöpfe ein durch das Gerät ermitteltes Ergebnis präsentiert ohne nachvollziehen zu können, wie das Gerät auf dieses Ergebnis gekommen ist. Nur soll das der Modernitätsgedanke sein, dass damit wir früher nach Hause gehen können, die Nachvollziehbarkeit einer demokratischen Wahl aufgeben und vertrauen, dass die Maschine richtig gerechnet hat? Die Wahl und die Möglichkeit, dass wir sowohl die Wahl, als auch das Ermitteln der Wahlsieger öffentlich nachvollziehen können, ist eine Fertigkeit, für die es tausende Jahre und etliche Staatsformen benötigt hat. Die einzige Alternative, die wir haben, damit diese Geräte nicht zum Einsatz kommen, sind genügend Wahlhelfer, die freiwillig auch weiterhin sonntags bis spät in den Abend sich die Zeit nehmen, um die Stimmzettel auszuzählen.

Nachdem im Jahr 2009 das Bundesverfassungsgericht das Verbot der Nedap-Wahlcomputer nun erklärt hatte und keine Gemeinde bis jetzt auf ähnliche Geräte gesetzt haben, habe ich dennoch, wenn sich die Gelegenheit ergab, mir die Zeit gegönnt, die Stimmauszählung von Wahlen in einem Wahllokal anzuschauen.

Jetzt kann ich auf die Wahlcomputer so viel schimpfen und dagegen Aggitieren wie ich will, besser wäre es doch, wenn ich mich dann am besten auch als Wahlhelfer melde und mitmache. Aber wie es so ist, erst war ich durch meine Schichtarbeitszeiten immer irgendwie verhindert, dann hatte ich eine sehr lange Krankheitsphase, darauffolgend war ich einige Jahre durch meine berufliche Reha die meiste Zeit im Raum Regensburg gebunden und in den letzten Jahren hat mich meine berufliche Arbeit erst einmal wieder zunehmend vereinnahmt. Letztlich durch die mangelnde Freizeitmöglichkeiten, die die Corona-Pandemiemaßnahmen mit sich brachten, konnte ich mich zu Beginn des Sommers auf mein Vorhaben zurückbesinnen, mich als Wahlhelfer zu melden und mich so wieder ein bisschen ehrenamtlich zu betätigen. Deswegen habe ich mich nun endlich auch mit der Bundestagswahl am 26. September 2021 zum Wahlhelfer gemeldet. Für meinen ersten Einsatz als Wahlhelfer habe ich mich für den Einsatz in einem Wahllokal entschieden und es hat ehrlich gesagt sehr viel Spaß gemacht und ich wurde mit meinen Erwartungen nicht enttäuscht. So habe ich auch praktisch erfahren, wo genau die Tücken bei der Auszählung der Stimmen und der damit verbundenen Überprüfung des Wahlergebnisses auf Plausibilität liegen. – Ich freue mich schon auf die nächste Wahl!

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SpaceX – Start zur ISS

Seit fast zweieinhalb Jahren vollziehe ich nun das Experiment, dass ich bei mir zu Hause keinen Festnetz-Internetanschluss mehr habe. Der Grund dafür ist, dass ich in den knapp drei Jahren zuvor nur sehr wenige Wochen in Frankfurt zu Hause wahr und den Rest des Jahres im Raum Regensburg verbrachte. Also hatte ich dann auch zeitnah meinen 100 MBit Unitymedia-Kabelvertrag gekündigt gehabt. Für was brauche ich also einen Internetvertrag, der seinerzeit schon langsam überteuert war und sich automatisch jährlich wieder für ein weiteres Jahr verlängerte, aber ich dennoch wegen meiner anhaltenden Abwesenheit nicht nutzen konnte. Über meinen Mobilfunkvertrag habe ich derzeit einen Tarif mit 7 Gigabyte ungedrosseltem Datenvolumen im Monat. Das reicht auch für E-Mail, Online-Banking, ein wenig im Internet surfen und den Download der wichtigsten Podcasts.

Nun ich kann mich gut erinnern, dass ich vor so ziemlich genau 9 Jahren die Starts der beiden letzten Space Shuttle Missionen über den Internet-Livestream der NASA auf Grund meiner Schichtarbeitszeiten in Echtzeit mitverfolgen konnte. Der Start eines Space Shuttles mit seinen Astronauten war nicht mehr nur ein 20 sekundenlanger Kurzbeitrag in den Nachrichten der 20:00 Uhr Tagesschau, sondern die Teilnahme in Echtzeit dank des Internets, mit zweistündigem Countdown voran gehend und durch die Wiederholung des Startgeschehens aus allen erdenklichen Kameraperspektiven neu zu Erfahren.
Am 8. Juli 2011 starteten mit dem Space Shuttle Atlantis zum letzten Mal NASA-Astronauten mit der bemannten Raumfahrtmission STS-135 aus den Vereinigten Staaten aus in den Erdorbit. Das Raumfahrtprogramm mit den Space Shuttle wurde nach der Landung der Atlantis nach 30 Jahren und zwei verlorenen Orbitern eingestellt. NASA-Astronauten wurden ab danach nur noch mit den russischen Sojus-Raketen zur internationalen Raumstation und wieder zurück zur Erde gebracht. – Bis gestern!
In den mehr als zehn vergangenen Jahren wurde mit dem privatwirtschaftlichen US-Raumfahrtunternehmen SpaceX ein neueres und moderneres Raumfahrtprojekt aufgebaut, dass am vergangenen Mittwoch zum ersten mal auch mit NASA-Astronauten zu einer bemannte Mission zur ISS aufbrechen sollte. Ganz klar dass die NASA über ihre Webseite wieder einen Internet-Livestream für den Start der Rakete geschalten hatte. Nur leider hätte ich durch das Fehlen eines gescheiteren Internetanschlusses als den über meines Mobilfunks dem Raketenstart nicht beiwohnen können. Da einerseits der Countdown zum Raketenstart am 27. Mai auf Grund des schlechten Wetters über Florida abgebrochen wurde musste und der neue Starttermin auf gestern Abend mitteleuropäischer Zeit terminiert wurde, sowie auch nach neun Jahren Abhängigkeit der USA für bemannte Missionen durch die russische Raumfahrtagentur angewiesen war, wurde dem Startereignis auf dem öffentlich-rechtlichen Fernsehsender Phoenix einem anderthalb stundenlanger Sendebeitrag mit Liveberichterstattung gewidmet. Denn zum ersten Mal sind die NASA-Astronauten wieder vom Kennedy Space Center in Florida, USA aus wieder in den Weltraum gestartet. – Das war dann für mich Glück und ich habe fürs Erste das Verfolgen dieses Ereignisses keinen Internetanschluss benötigt. Ich bin aber gespannt, ob ich mir aus diversen Gründen als nur der NASA-Live-Berichterstattung wie gestern, doch wieder bald einen Festnetzinternetanschluss buchen werde.
Es wurde gestern bei Phoenix darauf hingewiesen dass der Sender auch das Andockmanöver des Falcon Dragon-Raumschiffes an die ISS mit einer Live-Berichterstattung mitverfolgen will.

… Ich bin gespannt!

Update 14. Juni 2020 18:46 Uhr

ISS-Docking-Simulator:
Ein ehemaliger Dozent aus meiner Zeit in Regensburg hatte in seinem Blog „Regensburger Tagebuch“ darauf hingewießen, dass die NASA einen 3D-Modell-Simulator zum Üben des Andockmanövers zur Verfügung stellt.

– ISS-Docking-Simulator: https://iss-sim.spacex.com/

ISS-Simulator:
Ferner wieß er noch auf ein interaktives 3D-Modell der Internationalen Raumstation hin. Bei diesem ISS-Simulator läuft dabei auch in Echtzeit der Erdglobus im Hintergrund mit.

– ISS-Simulator: https://www.heavens-above.com/ISS_3D.aspx

Links:
Space Shuttle (dt. Wikipedia)
STS-135 (dt. Wikipedia)
Sojus Raumschiff (dt. Wikipedia)
Kennedy Space Center (dt. Wikipedia)
SpaceX (dt. Wikipedia)
SpX-DM2 (dt. Wikipedia)
Blog: Regensburger Tagebuch

Untergang der Titanic

Irgendwann im Spätsommer des letzten Jahres habe ich mit meinem kleinen DVB-T-/DVB-C-USB-Stick gegen Nachmittag das Programm der ARD laufen lassen. Dabei lief die seit mehreren Jahren für die ARD produzierte Dokumentationsserie „Verrückt nach Meer“. Ich bin ehrlich, denn dieses Programmformat ist absolut unterhalb meines Anspruchs an den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, doch ich wollte etwas Geräuschberieselung im Hintergrund, während ich am Computer saß.

Irgendwann habe ich währenddessen akkustich mitbekommen, dass der Kapitän des Kreuzfahrtschiffes – ich weiß aber leider nicht mehr, wie er hieß und auf welchem Schiff er der oberste Kommandant war – in einem kleinen Interview darüber berichtet hatte, dass er auf einer Kreuzfahrtreise von Europa nach New York mitten auf dem Atlantik südöstlich von Neufundland das Schiff plötzlich zum Stehen gebracht habe. Er erzählte, dass er direkt nach diesem „Manöver“ von einigen Gästen angesprochen wurde, da diese das sofort bemerkten und eher Sorge hatten, dass etwas passiert sei, was die entspannte Überfahrt an die USA-Ostküste behindere. Der Kapitän beruhigte erstmal und sprach, dass er recht bald eine Durchsage auf dem gesamten Schiff über den Grund des unerwarteten Halts auf hoher See an Crew und Passagiere machen werde.
Es stellte sich nämlich heraus, dass es sich um die nautische Position im Nordatlantik handelte, an der die durch ihren Untergang berühmt gewordene Titanic am 14. April 1912 nach einem Zusammenstoß mit einem Eisberg der Arktis auf ihrer Jungfernfahrt sank. Dabei wurde die Titanic als Transatlantik-Liner schon während der Planungs- und Bauphase als das größte und unsinkbare Schiff seiner Zeit betitelt.
Der Kapitän in der Fernseh-Dokumentation beabsichtigte mit dem Stopp mitten auf dem Atlantik, und derselben Schifffahrts-Route auf der Kreuzfahrt, die ausschließlich zum Vergnügen, Erholung und Urlaub gedacht ist, eine kurze Andacht, für die Menschen, die bei dieser Katastrophe ihr Leben verloren und mit der Titanic in den kalten Atlantik versanken.

Es ist wichtig sich klar zu machen, dass das Unglück der Titanic zu einer Zeit stattfand, als es noch keinen Reiseflugverkehr gab. Es fand zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Wettbewerb um das Blaue Band statt, welches der Reederei immer wieder neu zugesprochen wurde, welche einen neuen Rekord für die schnellere Überfahrt zwischen Europa und den USA gelang. Damals dienten die Schiffsreisen zwischen den Kontinenten eher selten als Vergnügen. Für viele Menschen war die Schiffsreise sowohl Hoffnung und die Möglichkeit, aus Europa in die noch neue Welt Nordamerikas zu immigrieren, in der Hoffnung, ein besseres Leben sich dort aufbauen zu können und den prekären Zuständen Europas zu fliehen.
Nach der Andacht nahm der Kapitän des Kreuzfahrtschiffs die Fahrt wieder auf.

Mich hat diese Anekdote berührt, weil ich als Kreuzfahrturlauber mit so einem Manöver auf hoher See auch absolut nicht gerechnet hätte. Dennoch war der Untergang der Titanic als Katastrophe ein wichtiges Ereignis. So wurden im Seerecht Änderungen auf den Weg gebracht, die es verhindern sollen, dass sich Katastrophen wie die des Untergangs der Titanic nicht wiederholen sollen.
Was ich allerdings sehr grenzwertig empfinde, ist, dass im Nachmittagsprogramm der Kreuzfahrttourismus völlig unreflektiert und nur einseitig positiv als Unterhaltung thematisiert wird. Es ist inzwischen klar, diese Form des Tourismus ökonomisch und ökologisch für weitreichende Schäden verantwortlich ist.

Links:
Verrückt nach Meer (Wikipedia)
RMS Titanic (Wikipedia)