Hilfreichen Konsolen-Befehlen für macOS

Die deutsche Apple-Nachrichtenseite MacTechNews hatte vor 3 Wochen einen Artikel mit einer kurzen Sammlung an Terminal-Befehlen für den Mac. Die Seite beruft sich auf den GitHub-User Marcel Bischoff, der eine von ihm selbst kuratierte englischsprachige Liste mit Terminal-Kommandos, fein säuberlich sortiert nach Anwendungszwecken und Aufgaben pflegt. Von der bereits von MacTechNews gekürzten Auswahl an Befehlen, habe ich mir die für mich interessantesten Befehle genommen und in diesem Artikel aufgelistet.

1. Dateien und Ordner

Immer alle Dateinamens-Erweiterungen im Finder anzeigen:
defaults write -g AppleShowAllExtensions -bool true
Inhalte von zwei Ordnern vergleichen:
diff -qr /Pfad/zu/Ordner1 /Pfad/zu/Ordner2
.DS_Store-Dateien entfernen:
find . -type f -name '*.DS_Store' -ls -delete

2. Time Machine

Backup-Intervall anpassen:
sudo defaults write /System/Library/LaunchDaemons/com.apple.backupd-auto StartInterval -int Intervall_in_Sekunden
Beispiel: Intervall auf eine Stunde setzen:
sudo defaults write /System/Library/LaunchDaemons/com.apple.backupd-auto StartInterval -int 3600
Backups lokal speichern, wenn das externe Speichermedium nicht verfügbar ist:
sudo tmutil enablelocal

Diese Einstellung kann mit sudo tmutil disablelocal wieder rückgängig gemacht werden. Beide Befehle funktionieren nur bis einschließlich macOS 10.12 Sierra, ab macOS 10.13 High Sierra sind sie obsolet.

3. Festplatten, SSDs und Volumes

Alle Platten und Partitionen anzeigen:
diskutil list
Dateiberechtigungen reparieren:
sudo diskutil repairPermissions /

Dieser Befehl funktioniert nur bis einschließlich macOS 10.10 Yosemite, da spätere Versionen die Systemdateiberechtigungen automatisch schützen.

4. Betriebssystem

Ausführlichen Systembericht erzeugen:
sudo sysdiagnose -f ~/Desktop/
Status der Kernelerweiterungen anzeigen:
sudo kextstat -l

Über diese Auswahl an Befehlen hinaus sind auf der GitHub-Seite von Marcel Bischoff noch zahlreiche weitere Kommandos zu finden, beispielsweise aus den Themenbereichen Netzwerk, Audio, Sicherheit und Apps. Darüber hinaus stellt er in einer weiteren Übersicht eine ganze Reihe von Kommandozeilen-Apps vor.

Ein weiteres Thema ist persönlich bei mir, dass ich die Konfigurations-Datei .profile im Benutzerstammverzeichnis regelmäßig bearbeite. Zum Beispiel – und das ist das wesentliche bei mir – um Aliases zu erstellen und bearbeiten. Um die Datei neu einzulesen, dachte ich mir immer, müsse man sich als Benutzer immer wieder im System ab- und wieder neu anmelden. Aber zum Glück gibt es da aus der restlichen Unix-Derivaten- und Linux-Welt den Befehl source. Einfach eintippen mit dem Pfad der Konfigurationsdatei, die geändert wurde.:

source Example:
source ~/.profile

Links:

    MacTechNews-Artikel vom 03. Oktober 2019
    GitHub-User Marcel Bischoff – Appearance
    GitHub-User Marcel Bischoff – Command Line Apps

macOS 10.12.2 Sierra: Änderungen bei SSH Keys und Passphrase

Mit dem macOS Sierra Update 10.12.2 setzt Apple nun auf die OpenSSH-Version 7.3p1. Im Gegensatz zu früheren Mac-OS Versionen gibt es seit 10.12 Sierra für die Speicherung von SSH-Passphrasen im Schlüsselbund keinen grafischen Abfragedialog mehr. Um Passphrasen und Kennwörter nun im Schlüsselbund ablegen zu können, muss die SSH-Konfigurationsdatei um die Option UseKeychain yes ergänzt werden. Dies lässt sich auch für einzelne Hosts festlegen.

Beispiel:

…

Host Servername
    Hostname 192.168.5.23
    User sommteck
    IdentityFile ~/.ssh/PrivatKeyName
    UseKeychain yes
AddKeysToAgent yes …

OpenSSH lädt die Keys außerdem nicht länger automatisch in den ssh-agent, dies passe das Verhalten von macOS an das OpenSSH-Projekt an.
Falls die Passphrase nicht im Schlüsselbund gespeichert wird, erkundige sich SSH deshalb immer wieder neu nach dem Kennwort. Um den oder die SSH-Schlüssel wieder im Agent verfügbar zu machen, muss die SSH-Konfigurationsdatei um den Zusatz AddKeysToAgent yes ergänzt werden.

Update 18. Oktober 2021 19:04 Uhr:

Mit dem Konsolenbefehl ssh-add -K ~/.ssh/PrivatKeyName lassen sich die privaten Schlüssel auch manuell an den SSH Agent hinzufügen. Ebenso lassen sich auch all jene privaten Schlüssel anzeigen, die im SSH Agent bereits gespeichert sind.:

sommteck@MacBook-Pro ~ % ssh-add -l
2048 SHA256:wBLcJPCf9URvi8Pfk+nvI5nybU8+0nfEwAYCOTA3ix4.ssh/alix_id_rsa (RSA)

Weiterführende Links:
https://www.heise.de/mac-and-i/meldung/macOS-10-12-2-Sierra-Aenderungen-bei-SSH-Keys-und-Passphrase-3588517.html
https://developer.apple.com/library/content/technotes/tn2449/_index.html

SSH-Audit

Jemand hat sich mal hingesetzt und eine Sammlung an Python-Skripten geschrieben, mit dem sich ein SSH-Server auf die verwendete Version, den Algorithmen und Sicherheitsinformationen abklopfen lässt, sowie die dazu passenden Empfehlungen ausgibt. Das Programm ist auf GitHub verfügbar und mit Python 2.6, Python 3.x und PyPy kompatibel.

ssh-audit

Link: https://github.com/arthepsy/ssh-audit

macOS Sierra

Vor nunmehr fünf Wochen hat Apple sein aktuelles Computerbetriebssystem macOS Sierra veröffentlicht. Neben Neuerungen wurden aber auch einige Änderungen unter der Haube durchgeführt.
Eine wesentliche was die Kompatibilität mit älteren Programmen betrifft, ist der Wegfall der Garbage Collection für das Handling des Arbeitsspeichers der Programme. Hat ein Programm auf dieses gesetzt, so wird es nach dem Upgrade leider nicht mehr ausführbar sein, da Apple die Unterstützung für den Garbage Collector in Sierra entfernt hat. Um also vor dem Upgrade prüfen zu können, ob Programme mit Sierra kompatibel sind oder nicht, kann man mit folgenden Befehl im Terminal dies überprüfen, um hinterher keinen Reinfall zu erleben. Allerdings muss für die Prüfung Xcode installiert sein.:

Befehl:

otool -oV /Applications/PROGRAMMNAME.app/Contents/MacOS/PROGRAMMNAME | tail -3

Ausgabe:

Contents of (__DATA,__objc_imageinfo) section
  version 0
    flags 0x6 OBJC_IMAGE_SUPPORTS_GC

Sollte in der Terminalausgabe nun „OBJC_IMAGE_SUPPORTS_GC“ erscheinen, so kommt noch der Garbage Collector zum Einsatz und das Programm ist unter macOS Sierra nicht mehr lauffähig.

Außerdem ist Apple beim Einsatz von OpenSSH von Version 6.x auf 7.x gewechselt. Die Entwickler von OpenSSH haben aber in der Major-Version 7.0 eine wesentliche Änderung vorgenommen, was das automatische Laden von SSH-Schlüsseln in den ssh-agent betrifft. Hat man sich früher mit dem lokalen Mac via SSH auf einen anderen Rechner eingeloggt und sich dann wiederum von diesem mittels Public-Key-Verfahren auf einen weiteren Rechner verbunden, so hat der lokale SSH-Client sowohl Privat-Key als auch die Passphrase in den ssh-agent hinein geladen. Dies funktioniert seit Version 7 nicht mehr. Um sich dennoch Schlüssel und Passphrase des Man-in-the-middle-Computers wieder in den Agent seines lokalen Computers dauerhaft laden zu können, reicht es, wenn man in die benutzereigene Client-Konfiguration folgende Option hinzufügt.

echo "AddKeysToAgent yes" >> ~/.ssh/config

Des weiteren lässt sich wie gewohnt der macOS-Installer auf einem GPT-vorformatierten USB-Stick mit folgendem Konsolenbefehl kopieren, so dass dieser auch für künftige Installationen ohne Internetverbindungen ein Rettungssystem beinhaltet.

sudo /Applications/Install\ macOS\ Sierra.app/Contents/Resources/createinstallmedia --volume /Volumes/Stick --applicationpath /Applications/Install\ macOS\ Sierra.app/ --nointeraction

HandBrake und El Capitan

Mit El Capitan hat Apple im OS X die System Integrity Protection (SIP) eingeführt, welche bestimmte Ordner im Root-Dateisystem noch einmal zusätzlich vor unberechtigten Zugriff schützen soll. Da HandBrake bisher zum Rippen von DVD’s seine libdvdcss in /usr/lib speicherte, wird diese von der SIP mit OS X 10.11 nun unter Quarantäne gestellt, um den Kernel zu schützen. Dadurch ist es leider nicht mehr möglich DVD’s zu rippen, oder verschlüsselte ISO-Dateien mit der normalen DVD-Applikation wiederzugeben. Abhilfe wird dadurch geschafft, dass man sich mit einem Paket-Manager das libdvdcss-Paket nachinstalliert und die Bibliothek in einem Unterordner des /usr – Verzeichnis kopiert, welches von SIP standardmäßig nicht zusätzlich geschützt wird.
In meinem Fall habe ich die Bibliothek mit Hilfe MacPorts nachinstalliert und die Datei libdvdcss.2.dylib aus dem Verzeichnis /opt/local/lib nach /usr/local/lib kopiert. Somit ist HandBrake wieder versorgt. DVD-ISO’s lassen sich alternativ mit dem VLC-Player wiedergeben, da er seine eigene Codec-Bibliothek mitbringt.