macOS Sierra

Vor nunmehr fünf Wochen hat Apple sein aktuelles Computerbetriebssystem macOS Sierra veröffentlicht. Neben Neuerungen wurden aber auch einige Änderungen unter der Haube durchgeführt.
Eine wesentliche was die Kompatibilität mit älteren Programmen betrifft, ist der Wegfall der Garbage Collection für das Handling des Arbeitsspeichers der Programme. Hat ein Programm auf dieses gesetzt, so wird es nach dem Upgrade leider nicht mehr ausführbar sein, da Apple die Unterstützung für den Garbage Collector in Sierra entfernt hat. Um also vor dem Upgrade prüfen zu können, ob Programme mit Sierra kompatibel sind oder nicht, kann man mit folgenden Befehl im Terminal dies überprüfen, um hinterher keinen Reinfall zu erleben. Allerdings muss für die Prüfung Xcode installiert sein.:

Befehl:

otool -oV /Applications/PROGRAMMNAME.app/Contents/MacOS/PROGRAMMNAME | tail -3

Ausgabe:

Contents of (__DATA,__objc_imageinfo) section
  version 0
    flags 0x6 OBJC_IMAGE_SUPPORTS_GC

Sollte in der Terminalausgabe nun „OBJC_IMAGE_SUPPORTS_GC“ erscheinen, so kommt noch der Garbage Collector zum Einsatz und das Programm ist unter macOS Sierra nicht mehr lauffähig.

Außerdem ist Apple beim Einsatz von OpenSSH von Version 6.x auf 7.x gewechselt. Die Entwickler von OpenSSH haben aber in der Major-Version 7.0 eine wesentliche Änderung vorgenommen, was das automatische Laden von SSH-Schlüsseln in den ssh-agent betrifft. Hat man sich früher mit dem lokalen Mac via SSH auf einen anderen Rechner eingeloggt und sich dann wiederum von diesem mittels Public-Key-Verfahren auf einen weiteren Rechner verbunden, so hat der lokale SSH-Client sowohl Privat-Key als auch die Passphrase in den ssh-agent hinein geladen. Dies funktioniert seit Version 7 nicht mehr. Um sich dennoch Schlüssel und Passphrase des Man-in-the-middle-Computers wieder in den Agent seines lokalen Computers dauerhaft laden zu können, reicht es, wenn man in die benutzereigene Client-Konfiguration folgende Option hinzufügt.

echo "AddKeysToAgent yes" >> ~/.ssh/config

Des weiteren lässt sich wie gewohnt der macOS-Installer auf einem GPT-vorformatierten USB-Stick mit folgendem Konsolenbefehl kopieren, so dass dieser auch für künftige Installationen ohne Internetverbindungen ein Rettungssystem beinhaltet.

sudo /Applications/Install\ macOS\ Sierra.app/Contents/Resources/createinstallmedia --volume /Volumes/Stick --applicationpath /Applications/Install\ macOS\ Sierra.app/ --nointeraction

HandBrake und El Capitan

Mit El Capitan hat Apple im OS X die System Integrity Protection (SIP) eingeführt, welche bestimmte Ordner im Root-Dateisystem noch einmal zusätzlich vor unberechtigten Zugriff schützen soll. Da HandBrake bisher zum Rippen von DVD’s seine libdvdcss in /usr/lib speicherte, wird diese von der SIP mit OS X 10.11 nun unter Quarantäne gestellt, um den Kernel zu schützen. Dadurch ist es leider nicht mehr möglich DVD’s zu rippen, oder verschlüsselte ISO-Dateien mit der normalen DVD-Applikation wiederzugeben. Abhilfe wird dadurch geschafft, dass man sich mit einem Paket-Manager das libdvdcss-Paket nachinstalliert und die Bibliothek in einem Unterordner des /usr – Verzeichnis kopiert, welches von SIP standardmäßig nicht zusätzlich geschützt wird.
In meinem Fall habe ich die Bibliothek mit Hilfe MacPorts nachinstalliert und die Datei libdvdcss.2.dylib aus dem Verzeichnis /opt/local/lib nach /usr/local/lib kopiert. Somit ist HandBrake wieder versorgt. DVD-ISO’s lassen sich alternativ mit dem VLC-Player wiedergeben, da er seine eigene Codec-Bibliothek mitbringt.

Erstellen eines S/MIME-Zertifikats unter Mac OS X

Nicht immer lässt sich GnuPG als e-Mail-Verschlüsselungslösung auf allen Geräten benutzen, da dafür Plug-Ins nötig sind, die nicht für alle Plattformen verfügbar sind. Im Gegensatz zu GnuPG ist S/MIME in den Mail-Programmen bereits integriert. Es funktioniert aber genauso mit Schlüsselpaaren.

Damit man auf dem Mac S/MIME benutzen kann, braucht man zuerst einmal ein Zertifikat. Es gibt einige Stellen, die einem auch kostenlos ein solches Zertifikat ausstellen, doch reicht es eigentlich schon, selber ein Zertifikat zu erstellen. Der Unterschied dabei ist, dass ein selbsterstelltes Zertifikat per se als “nicht überprüfbar” ausgewiesen wird. Es geht also in erster Linie um das Vertrauen.

S-MIME-Zertifikat_erstellen_0

Um ein Zertifikat auf dem Mac zu erstellen, benutzt man das Programm “Schlüsselbundverwaltung”, welches sich im “Dienstprogramme”-Ordner befindet. Im Menü “Schlüsselbundverwaltung” wählt man unter “Zertifikatassistent” den Eintrag “Zertifikat erstellen”. Im sich nun erscheinenden Fenster müssen Schrittweise Einstellungen vorgenommen werden. Hier die einzelnen Schritte in Bildern:

Schritt 1:

S-MIME-Zertifikat_erstellen_1

Hier ist es wichtig, die Option “Standardwerte überschreiben” zu wählen, sofern man mehr als eine e-Mail Adresse im System eingetragen hat. Ansonsten nimmt der Assistent einfach die Adresse, welche als “Hauptadresse” eingestellt ist.

Schritt 2:

S-MIME-Zertifikat_erstellen_2

In diesem Schritt wird die Dauer der Gültigkeit festgelegt. Voreingestellt ist 1 Jahr.

Schritt 3:

S-MIME-Zertifikat_erstellen_3

Nun folgen allgemeine Angaben zur Person bzw. Firma, für welche das Zertifikat erstellt wurde. Bei e-Mail Adresse muss man nun die e-Mail Adresse wählen, für welche das Zertifikat erstellt werden soll.

Schritt 4:

S-MIME-Zertifikat_erstellen_4

Diese Einstellungen können getrost so belassen werden.

Schritt 5:

S-MIME-Zertifikat_erstellen_5

In diesem Schritt wird ausgewählt, wofür das Zertifikat verwendet werden soll. Am besten einfach genau so einstellen, wie im Bild.

Schritt 6:

S-MIME-Zertifikat_erstellen_6

Für welche Dienste das Zertifikat verwendet wird, wird in diesem Schritt angegeben. Für uns reicht die Option “e-Mail-Schutz”.

Die restlichen Schritte können so belassen werden, wie sie voreingestellt sind. Beim letzten Schritt klickt man auf “Erstellen” und dann hat man sein selbsigniertes Zertifikat erstellt und erscheint in der Liste der Zertifikate in der Schlüsselbundverwaltung.

Da wir unserem Zertifikat ja bestimmt selber vertrauen, sollten wir dies auch angeben. Dazu auf das neu erstellte Zertifikat doppelklicken, um das Informationsfenster dazu zu öffnen. Unter dem Eintrag “Vertrauen” können wir nun diese Einstellung vornehmen:

S-MIME-Zertifikat_erstellen_7

Ein weiterer Vorteil von S/MIME gegenüber von GPGMail ist, dass dieses auch unter iOS funktioniert (seit iOS 5). Somit braucht man nicht auf ein eher umständliches Drittanbieter-Programm umzustellen. Um S/MIME unter iOS verwenden zu können, müssen die Zertifikate zuerst auf die iDevices gebracht werden. Am einfachsten geschieht dies, indem man sich selbst eine e-Mail schickt, an welche die Zertifikate angehängt sind. Die Zertifikate können aus der Schlüsselbundverwaltung zu diesem Zweck exportiert werden.

Nun die E-Mail auf dem iPhone bzw. iPad öffnen und auf das angehängte Zertifikat klicken. So wird man nun schrittweise durch die Installation geführt.

wego-Wetterclient für das Terminal

wego ist ein ASCII-Wetterclient für das Terminal, welcher eine go-Bibliothek um einen python-Wrapper schnürt, um via curl Wetterinformationen auf das Unix-Terminal zu holen. Eine schöne nerdige Art, wie man die aktuelle Wettervorhersage auch ohne HTTP-Overhead und Webbrowser hübsch auf den Computer dargestellt bekommt. Ich habe mir diesen mal auf meinem Mac installiert.

Features:

wego-forecast

  • zeigt forecast-Wetterdaten für den Zeitraum von 1 bis 7 Tagen
  • hübsche ASCII-Art Icons
  • angezeigte Informationen (Metrische, imperiale und SI-Einheiten)
    • Temperatur
    • Windrichtung und Geschwindigkeit
    • Vorhersage
    • Niederschlagsmenge und Wahrscheinlichkeit
  • SSL
  • Unterstützung mehrerer Sprachen
  • automatisches Konfigurationsmanagement mit ingo

Abhängigkeiten:

  • eine laufende Go-Umgebung ab Version 1.5
  • UTF-8 Terminal mit 256 Farben
  • eine vernünftige proportionale Schrift
  • einen API-Key für das BackEnd

Installation

Mit MacPorts oder jedem anderen beliebigen Paket-Manager Go installieren:

sudo port install go

Einen separaten Ordner für die Source-Files und Binaries von Go im Heimatverzeichnis anlegen:

mkdir Applications/Go

Umgebungsvariable setzen:

export GOPATH=/Users/franky/Applications/Go

Zum Installieren oder Updaten des wego-Binaries in der gesetzten $GOPATH-Variable ausführen:

go get -u github.com/schachmat/wego

Setup

  1. Einmal wego ausführen. Dies führt zu einem Programmabbruch und einer Fehlermeldung. So wird aber im Heimatverzeichnis die Datei .wegorc erzeugt.
  2. Mit forecast.io einen Account erzeugen
    1. Unter https://developer.forecast.io/register einen Account erzeugen
    2. Folgende Konfigurationsvariablen in der Datei .wegorc anpassen:
      backend=forecast.io
      location=40.748,-73.985
      forecast_api_key=YOUR_FORECAST.IO_API_KEY_HERE
  3. Danach weitere persönliche Einstellungen, wie Verwendete Einheit, Sprache usw. anpassen.
  4. wego erneut ausführen. Und schon wird das Wetter von forecast für die nächsten Tage vorhergesagt.

Mit dem Befehl Applications/Go/bin/wego wird dann die Wetterabfrage gestartet. Alternativ kann man sich aber noch einen passenden Alias in der .profile im Heimverzeichnis anlegen.

Automatisches Öffnen von Apples Fotos-App in OS X unterbinden

Knapp vier Monate nach Veröffentlichung habe ich nun Apple’s aktuelles Computerbetriebssystem OS X 10.11 alias El Capitan auf meinem Laptop installiert. Allerdings wurde in diesem Release eine nervige Funktion seitens Apple hinzugefügt. Sobald der Nutzer mit dem Computer ein iPhone, iPad oder eine SD-Karte verbindet, öffnet sich stets die vorinstallierte Fotos-App. Dies ist sehr störend. Mit folgendem Befehl im Terminal lässt sich dieses Verhalten unterbindet:

defaults -currentHost write com.apple.ImageCapture disableHotPlug -bool YES

Die Änderung lässt sich jederzeit mit folgendem Befehl auch wieder rückgängig machen:

defaults -currentHost write com.apple.ImageCapture disableHotPlug -bool NO