Hackertools oder einfach nur praktische Gadgets

Beim Aufräumen und Stöbern sind mir zwei kleine Computer-Gadgets wieder in die Hände gefallen, über die ich durch Propaganda anderer aufmerksam geworden bin und mir impulsiv direkt auch selber bestellt habe. Das ist einmal der CRU Mouse Jiggler und zum anderen der USB Rubber Ducky von Hak5.

CRU Mouse Jiggler

In den letzten Jahren sind die sogenannten Maus-Jiggler in Mode gekommen. Dabei handelt es sich um kleine USB-Dongles, die vom Betriebssystem als USB-Maus erkannt werden. In Mode sind die Maus-Jiggler deshalb gekommen, weil zunehmend Angestellte Mitarbeiter von zu Hause arbeiten, aber die jeweilige benutzten Konferenz-Programme trotz physischer Anwesenheit dieser wegen der Maus- und Tastatur-Inaktivität sie sehr bald als abwesend gegenüber den anderen remote-anwesenden Mitarbeiter angezeigt werden. Was die Maus-Jiggler dabei tun, ist, dass sie den Mauszeiger übernehmen und ihn in einem kurzen Zeitintervall nur ein bis sehr wenige Pixel verschieben. Die Distanz ist dabei so gering, dass die Bewegung des Mauszeigers vom menschlichem Auge kaum oder gar nicht war genommen wird, aber dadurch weder ein Bildschirmschirmschoner noch der Ruhemodus des Computers aktiviert werden kann.

CRU Mouse Jiggler MJ-3
CRU Mouse Jiggler MJ-3

Der von mir gekaufte Maus-Jiggler CRU Mouse-Jiggler MJ-3 der Firma WiebeTech geht da aber noch einen Schritt weiter, denn er ist programmierbar. Der Hersteller liefert für den Maus-Jiggler auf seiner Webseite für Windows und macOS einen Editor zum Download an, mit dem für den Jiggler ein Skript erstellt werden und dieses auf die Firmware des USB-Dongles geladen werden kann. So lassen sich benutzerdefinierte Mausbewegungen, Mausklicks und Tastenanschlägen erstellen, sowie drei LEDs (rot, grün und gelb) an dem Maus-Jiggler ansteuern.

Custom Fast Jiggler
Skript-Editor für CRU Mouse Jiggler MJ-3

Links:

USB Rubber Ducky

Bei dem USB Rubber Ducky der Firma Hak5 handelt es sich um einem Bad-USB. Das heißt, dass es sich um einen USB-Dongle handelt, der aussieht wie ein klassischer USB Speicherstick als Wechseldatenträger und dazu verleitet, ihn auch so zu handhaben. Tatsächlich handelt es sich um ein USB-Gerät, das vom USB-Controller des Computers als Tastatur erkannt wird und eine kleine Firmware besitzt, die Tastenanschläge simuliert und sie auf dem Computer ausführt.
In der Verpackung befinden sich streng genommen erst einmal zwei USB-Sticks, eine MicroSD-Karte und das Gehäuse des vermeintlichen Rubber Ducky USB-Sticks. Der eine USB-Stick ist tatsächlich ein Stick im Sinne eines Wechseldatenträgers. In ihm wird die MicroSD-Karte bestückt, um auf ihr das Ducky Script in Form einer .bin-Datei abzuspeichern. Ist das konvertierte Skript auf der MicroSD-Karte gespeichert, kann die Speicherkarte in den Rubber Ducky USB-Stick, der noch ein Gehäuse erhält und am Ende wie ein gewöhnlicher und beliebiger USB-Stick aussieht.
Der Rubber Ducky wurde ursprünglich als Tool zur Automatisierung von Administrationsaufgaben entwickelt. Mittlerweile wird er aber häufig für Social Engineering Tests eingesetzt. Die Syntax, in der die Skripte verfasst werden, ist sehr einfach und es gibt im Internet für diese die nötige Dokumentation sowie Tools zum Erstellen und Bearbeiten der .bin-Dateien.

USB Rubber Ducky
Einzelteile des USB Rubber Ducky

Links:

Licht am anderen Ende des Tunnels

Was ich ja an Frankfurt am Main am meisten schätze, ist ja der sehr gut ausgebaute öffentliche Personennahverkehr. Oft liegen die Haltestellen der Tram-, Bus- oder U-Bahnlinien nicht weit voneinander entfernt. Und gerade in einem Fall liegen zwei Haltestellen einer U-Bahn-Strecke derart nah bei einander, dass die Redewendung vom „Licht am anderen Ende des Tunnels“ auch wörtlich zu nehmen ist, denn das Licht stammt von der Beleuchtung des vorherigen Tiefbahnhofs. Um noch etwas genauer zu werden, ist es der Tiefbahnhof Bornheim Mitte, der vom Tiefbahnhof Höhenstraße der Linie U4 aus Richtung Enkheim zu sehen ist. Allerdings muss man berechtigterweise einwenden, dass es nicht einfach reicht, dass die Distanz zwischen den beiden Tiefbahnhöfen entsprechend kurz ist, damit der jeweils gegenüberliegenden optisch zu erkennen ist. Die Tunnelstrecke zwischen den beiden Tiefbahnhöfen darf auch keine Kurve enthalten und es darf kein Höhenniveauunterschied vorhanden sein. Diese weiteren beiden Voraussetzungen sind aber zum Glück zwischen den beiden Tiefbahnhöfen Höhenstraße und Bornheim Mitte gegeben, so dass eben der direkte Blick von einem Tunnelende zum anderen schließlich gegeben ist.

Tunnel zwischen Höhenstraße und Bornheim Mitte
U-Bahn-Tiefbahnhof Ffm Bornheim Mitte von Tiefbahnhof Höhenstraße
Tunnel zwischen Höhenstraße und Bornheim Mitte (Zoom)
U-Bahn-Tiefbahnhof Ffm Bornheim Mitte von Tiefbahnhof Höhenstraße (Zoom)

In diesem Zug kann ich mich an die Sommerferien im Jahr 2018 erinnern. In Diesen wurde der gesamte untertunnelte S-Bahn-Verkehr im „City-Tunnel“ zwischen dem Frankfurter S-Bahn-Tiefbahnhof unter dem Frankfurter Hauptbahnhof und dem Bahnhof Frankfurt Süd sowie Offenbach eingestellt, um dort die Tunnel, beziehungsweise die Gleisanlagen zu sanieren. Damit die Bauarbeiter in den Tunneln zwischen den Tiefbahnhöfen für ihre Arbeit auch etwas sehen können, habe zu mindestens ich es zum ersten Mal erlebt, dass die Beleuchtung in den Tunneln auch eingeschaltet war. Einblicke, die während des normalen Zugverkehrs sonst verwehrt bleiben.

S-Bahn Tiefbahnhof
Blick in Tunnel vom S-Bahn-Tiefbahnhof Frankfurt Hauptbahnhof Richtung Taunusanlage

Links:

Kansas City Standard

In den 1980er Jahren war es bei den Heim- und Personal-Computern üblich, dass die Programme, Spiele und Daten auf der sogenannten Datasette gespeichert wurden, also eine Kompaktaudiokassette mit dem Magnetband, wie sie in derselben Dekade für die Aufnahme von Musik und anderen Tonaufnahmen wie Hörspiele und Radiomitschnitte verwendet wurden. Wobei es sprachlich aufzupassen gilt, denn die Datasette ist quasi das Tempo-Taschentuch unter den Kompaktkassetten für die Speicherung der Computerdaten, da die Bezeichnung ursprünglich von Commodore ist. Das lag nicht zuletzt daran, da der Begriff vor allem mit dem Commodore C64 eine starke Verbreitung in Deutschland und Mitteleuropa bei den Heim- und Personal-Computer fand, wurde der Begriff Datasette also zum Synonym für die Speicherung von Computer-Daten auf der Kompaktaudiokassette. Andere Hersteller wie unter anderem Atari, Apple, Sinclair, Robotron oder Amstrad/Schneider besaßen ebenfalls die Möglichkeit, die Computerdaten auf Kompaktaudiokassette zu speichern und von ihr wieder zu lesen. Selbst der berühmte IBM 5150 PC besaß eine Schnittstelle zum Anschluss eines Datenrekorders. Die Hersteller boten über den Handel bereits auch Programme und Spiele auf der „Datasette“ zum Verkauf an. Je nach Größe des Programms war die Spielzeit dieser um die 15 bis 20 Minuten lang. Es war aber auch möglich, sich über den damalig gewöhnlichen HiFi-Handel sich leere Kassetten mit üblicherweise 60 oder 90 Minuten Spielzeit zu kaufen, um so auch mehrere Programme auf die Kassette zu speichern.
Bezüglich der Heimcomputer von Robotron in der DDR hatte ich bereits einen Artikel geschrieben gehabt, wie wir es mit den Laden der Spiele in den Robotron KC 85/4 gehandhabt hatten.

Kansas City Standard
Kansas City Standard mit Optionen

In dem YouTube-Video ‚Loading PC Games from Reel to Reel Tape‘ des Kanals LGR vom US-Amerikaner Clint Basinger stellt dieser den ‚Kansas City Standard‘ vor, der ein offener Standard durch den Zusammenschluss von einigen Herstellern der Heim- und Personal-Computer wie Acorn Computers Ltd, Triumph-Adler, MITS für ihren Altair 8800, dem Taschenrechner-Hersteller Casio und anderen war und im amerikanischen Byte Magazin im Jahr 1975 beschlossen und vorgestellt hatten. Mit einem nach diesem Standard funktionierenden Kassetteninterface war es möglich, im wesentlichen wie das an einer seriellen Schnittstelle angeschlossenem Modem die Bits in Töne umzuwandeln, um sie eben auf ein Tonband oder Kompaktaudiokassette speichern und wieder von ihr einlesen zu können. Gespeichert wurden die Bits mit einer Modulation von 300 Bit je Sekunde. Entsprechende Kassetteninterface-Geräte waren dann ab der zweiten Hälfte der 1970er Jahre ab zirka 80 US-$ im Handel erhältlich, was wesentlich preiswerter war als ein 8″ oder später 5,25″ Diskettenlaufwerk. Zu dieser Zeit kostete in Deutschland zum Beispiel ein Diskettenlaufwerk 3.000,- DM. Davon abweichend implementierte Sega für ihre Spielekonsole SG-1000 eine Variante mit 600 Bit je Sekunde, sowie Acorn für ihren BBC Micro und Acorn Electron eine mit bis zu 1200 Bit je Sekunde.
Clint stellt dabei das im Jahr 2006 unter der Public Domain Mark 1.0 stehende DOS-Programm KCS08 vor, welches Dateien in Wave-Audiodateien encodiert und wieder zurück decodiert. Dabei bietet es einige Optionen wie zum Beispiel die Art der Modulation – 300, 600 oder 1200 Bit je Sekunde, Parität, die Kodierung und einige weitere an.

Kansas City Standard
Kansas City Standard in Benutzung

Und Clint wäre nicht Clint von LGR, wenn er das Spielchen nicht bis aufs i-Tüpfelchen treibt und sich extra ein altes und hochwertiges Tonbandgerät zulegt, um auf einigen Tonbändern ein altes DOS-Spiel und einige andere Dateien zur Demonstration zu encodieren und speichern, um es wieder dann als Audio-Stream einzuspielen und vom KCS08-Programm zurück zu dekodieren.

Bei meiner Internet-Recherche bin ich noch auf das Python-Script py-kcs von dem US-amerikanischen Software-Autor David Beazley gestoßen, welches Dateien mit einer Modulation von 300 Bit je Sekunde nach 8N1 encodieren und wieder decodieren kann. – Wenn man auf seinem macOS, Linux oder anderem *Unix keinen DOS-Emulator direkt zur Hand hat.

Zum Schluss habe ich nun also auch diesen Artikel in seiner Klarschrift in eine Wave-Datei mit 1200 Baud zum Nachhören umgewandelt.

Audio Sample Datei ‚Kansas City standard‘

Links:

Reflex zum Foto – Historische Tram-Bahn mit beleuchteten Globen

Zum Ende der Sendung bereden Holgi und Chris Marquardt in WRINT-Folge WR1179 noch, dass es als Fotograf auch dazu gehören darf, einen gewissen Reflex zu entwickeln, wenn man in seinem Alltag an einen Ort, einer Stimmung oder einer bestimmten Situation vorbeikommt, um dann seine Kamera oder das Smartphone aus der Tasche zu holen und ein Foto davon zu machen. Gut dafür ist es, dass man in seinem Weg oder Tun kurz anhält und sich sogar Zeit nimmt, um in Ruhe ein ansehnliches Foto zu erstellen. Sei es, um den Moment abzupassen, wo gerade keine Menschen in das Motiv stören, eine Person in einer bestimmten Pose sogar Teil des Motivs ist, oder sich mit seiner Kamera an den Lichtverhältnissen ausrichtet. Besser ist es sogar, wenn man die Möglichkeit besitzt, zu einem späteren Zeitpunkt an den Ort mit Motiv in Ruhe zurückzukehren, um vielleicht das Foto mit einer besseren Ausrüstung zu machen.

Oft ist es aber nötig, auf diesen Reflex zurückzugreifen zu können, weil klar ist, dass diese eine Situation oder das Motiv sehr selten oder einmalig ist. Und so ist es mir auch am 5. Dezember 2014 passiert.:

Historische Tram mit Globen
Historische Tram mit Globen

Als ich an der Straßenbahnhaltestelle des Frankfurter Hauptbahnhofs auf meine Linie wartete, um zum Universitäts-Campus West zu fahren, fuhr ein historischer Straßenbahn-Triebwagen um kurz nach 19:00 Uhr Richtung Platz der Republik an mir vorbei, der mit großen aufblasbaren Bällen voll gefüllt war, welche das Motiv des Erdglobus hatten und von innen beleuchtet waren. Ich konnte bis heute nicht herausfinden, warum an diesem Freitag eine historische Straßenbahn mit beleuchteten Bällen in ihrem inneren durch die Stadt fuhr, inmitten der anderen Linien, die die Menschen zu ihrem Feierabend nach Hause und ins Wochenende fuhren. Im Nachhinein war ich einfach nur froh, dass ich, nachdem ich die Straßenbahn bemerkt hatte, sofort mein Telefon aus meiner Hosentasche zog und schnell noch ein Foto von dieser besonderen ÖPNV-Fahrt schießen konnte. Die Straßenbahn auf dem Bild selber ist zwar zum größten Teil verschwommen – was natürlich daran lag, dass sie fuhr und dass das von mir verwendete iPhone 5 noch nicht so gute Bilder erstellen konnte, aber ich denke, so schnell wird mir erstmal keine Straßenbahn wieder mit beleuchteten Bällen in ihrem Inneren begegnen.

Links:

Commandlinefu

Als ich im vergangenen Herbst nach einer Lösung im Internet recherchiert habe, um eine Audio-Datei (wav, mp3, etc.) aus der Tonspur einer DVD zu erzeugen, bin ich in meinen Suchergebnissen über Beispiele für Kommandozeilen-Befehle auf der Website www.commandlinefu.com aufmerksam geworden. Bei Commandlinefu kann jeder nach der Registrierung einen kleinen Beitrag einstellen für einen Kommandozeilen-Befehl den er oder sie als erwähnenswert erachtet. Dabei wurden – und werden Befehle präsentiert, die entweder etwas Praktisches, etwas Nützliches, etwas Interessantes oder einfach nur etwas Witziges ausführen.
So gab es bis vor etwa zehn Jahren alternative Beispiele, wie sich ein öffentlicher SSH-Schlüssel auf einem Ziel-Host in die Datei ~/.ssh/authorized_keys einfügen lässt. Hintergrund war, dass Apple zwar die vollständige SSH-Suite seit Beginn von Mac OS X als festes Bestandteil integriert hat, aber über etliche Versionen hat das Programm ssh-copy-id gefehlt. So wurden alternative Wege erarbeitet, die mit Hilfe der Standard-Unix-Tools den Schlüssel über ein einziges Shell-Kommando auf den Ziel-Host brachten.xx
Ich habe mal angefangen, ein wenig in der mittlerweile über fast 12 Jahre alten Sammlung zu stöbern und eine wirklich kleine Auswahl in meinem Wiki gesammelt. Aber es steckt noch viel Potenzial in der Sammlung weitere Befehls-Schätze zu entdecken. Es braucht nur etwas Internet und vielleicht einen halben oder ganzen Tag, an dem sich nichts sinnvolleres mit der vorhandenen Freizeit anstellen lässt.
Es gibt im übrigen auch einen Twitter-Account zu Commandlinefu, der einem über einen neuen Beitrag informiert.

Links: